Heilkräuter im Garten: Gesund mit Salbei & Co.
29.07.2023 | Artikel
Husten, gereizte Haut, Niedergeschlagenheit? Dagegen ist ein Kraut gewachsen! Wir stellen kraftvolle Kräuter aus der Gartenapotheke vor, die bei diesen und anderen Beschwerden helfen können.
Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.
Hippokrates
Wirksame Mittel bei leichten Beschwerden gibt es oft völlig rezeptfrei – und das nicht nur in der Apotheke, sondern direkt vor der Haustür. Salbei, Lavendel und Co sind nämlich mehr als pflegeleichte Zierpflanzen oder aromatische Küchenkräuter. Und sogar die unscheinbare Brennnessel hat so manche gesundheitsfördernde Eigenschaft, die man ihr auf den ersten Blick vielleicht gar nicht zutrauen würde. Es lohnt sich also, mit dem alten Wissen über Heilpflanzen Gartenbeet, Balkonkisterl und Speiseplan zu bereichern.
Wer die Möglichkeit hat, im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon Kräuter anzupflanzen, tut sich gleich in zweierlei Hinsicht etwas Gutes. Denn während Gartenarbeit entspannend wirkt und beim Stressabbau helfen kann, warten diese Pflanzen mit besonders wertvollen Inhaltsstoffen auf.
Superfood Brennnessel
Bei Spaziergängen im Sommer mag sie wohl kaum jemand, besonders dann nicht, wenn sie ihre brennenden Nesselhaare an den Beinen abstreift. Dabei ist die Brennnessel ein wahres Superfood. Verwenden kann man nicht nur ihre Blätter, sondern auch die Wurzeln und die Samen. Letzteren wird sogar eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Indem sie bei Männern die Samenproduktion anregen und bei Frauen den Östrogenspiegel steigern, wirken sie sich mitunter positiv auf die Fruchtbarkeit aus. Am besten schmecken sie leicht angeröstet zu Salaten oder einfach auf einem Butterbrot.
Übrigens: Die Brennnessel brennt gar nicht, wenn man sie richtig angreift, nämlich von unten nach oben streifend. Die so geernteten jungen Triebe kann man frisch für Salate, gekocht als Brennnesselspinat oder getrocknet für Tee verwenden. Brennnesseltee, der acht bis zehn Minuten ziehen sollte, ist vor allem im Hochsommer eine Empfehlung für alle, die an schweren Beinen und geschwollenen Knöcheln leiden.
Tipp: Brennnesseltee auskühlen lassen und mit etwas Zitronensaft verfeinern!
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Gut drauf mit Johanniskraut
Johanniskraut macht im Sommer mit üppigen Dolden mit vielen sattgelben Blüten auf sich aufmerksam. Das Heilkraut ist als mildes Antidepressivum bekannt und zum Beispiel in Kapselform in der Apotheke erhältlich. Wer gute Laune und Ausgeglichenheit unterstützen möchte, kann aber auch einfach beim nächsten Spaziergang oder im eigenen Gartenbeet zugreifen. Tee aus getrockneten Johanniskrautblüten wirkt stimmungsaufhellend und beruhigend sowie ausgleichend bei hormonellen Schwankungen. Wichtig ist allerdings, dass die Einnahme von Johanniskrautprodukten immer mit dem Arzt abgeklärt wird, da es mit manchen Medikamenten Wechselwirkungen geben kann. Setzt man die Blüten des Johanniskrauts mit hochwertigem Pflanzenöl an und lässt das Gemisch zwei Monate stehen, erhält man ein pflegendes Hautöl. Seine Wirkung ist zum Beispiel bei leichten Verbrennungen, Rheuma und Gicht wohltuend.
Rundum unterstützt mit Ringelblumen
Nicht ohne Grund waren Ringelblumen, auch als Calendula bekannt, schon zu Großmutters Zeiten häufig in Bauerngärten zu finden. Die leuchtend orangen Blüten sehen nicht nur hübsch aus, sondern liefern auch reichlich Grundstoff für die Hausapotheke. Bei Regelbeschwerden oder Magenschmerzen hilft ein Tee aus ein bis zwei Teelöffeln abgezupften Blütenblättern der Ringelblume. Bei der Pflege von Hautreizungen oder Ausschlägen unterstützt Ringelblumenöl. Dazu wird Mandel- oder Olivenöl mit leicht getrockneten Blütenblättern angesetzt und sollte mindestens vier Wochen ziehen.
Entzündungshemmer Salbei
Salbei ist in vielen Kräuterbeeten zu Hause – in erster Linie wohl wegen seiner würzigen Note. Der botanische Name „Salvia“ zeugt aber auch von der Heilkraft dieser Pflanze, leitet er sich doch vom lateinischen „salvus“ für „gesund, wohlbehalten, erlöst“ ab. Salbei wirkt antiseptisch und antientzündlich. In der Erkältungszeit und bei Husten hilft Salbeitee aus getrockneten Blättern, der täglich zum Gurgeln und Spülen verwendet werden kann. Auch bei Entzündungen des Zahnfleischs können Salbeitinkturen helfen. Dafür lässt man zerkleinerte Salbeiblätter in medizinischem Alkohol für mindestens einen Monat ziehen und siebt die fertige Tinktur dann ab.
Entspannt mit dem Duft von Lavendel
Lila Lavendelfelder, Urlaub in der Provence und französische Küche: Der Geruch von Lavendel löst bei vielen Menschen sofort positive Gefühle aus. Oft ist der Einsatz von Lavendel allerdings nur auf das Duftsackerl im Kleiderschrank beschränkt. Dabei riechen getrocknete Lavendelblüten nicht nur gut, sondern sind auch ein wirksames Mittel für erholsamen Schlaf. Ein warmes Lavendelbad hilft beispielsweise nach einem anstrengenden Tag dabei, zur Ruhe zu kommen.
Tipp für alle, die keine Badewanne haben: Auch ein Tee aus ein bis zwei Teelöffeln Lavendelblüten tut gut, um besser einschlafen zu können.
Selbst wer nur einen kleinen Garten oder Balkon hat, kann sich die Kraft der Natur mit diesen Heilpflanzen zunutze machen und so die Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen. Tees und Tinkturen halten sich übrigens bis zu 12 Monate und sind somit immer griffbereit, wenn’s zwickt und zwackt.