Schnelle Hilfe bei Hämorrhoiden
25.08.2023 | Artikel
Alle haben sie, aber niemand spricht gerne darüber: Hämorrhoiden. Wir erklären, was genau hinter dem Begriff steckt, und bei welchen Anzeichen ein Arztbesuch Sinn macht.
Was sind Hämorrhoiden?
Wir alle haben Hämorrhoiden – zumindest anatomisch gesehen. Im Volksmund spricht man meist nur dann von Hämorrhoiden, wenn Hämorrhoidalbeschwerden gemeint sind. Tatsächlich handelt es sich bei Hämorrhoiden aber um ein Geflecht aus Arterien und Venen, das unterhalb der Schleimhaut innerhalb des Schließmuskels im After liegt. Die Hämorrhoidalpolster befinden sich im letzten Darmabschnitt am Übergang vom Mastdarm zum Analkanal und sind mit arteriellem Blut gefüllt. Sie sorgen dafür, dass der Darmausgang gut schließt. Hätten wir sie nicht, würden wir eventuell Stuhl verlieren.
So häufig sind Beschwerden
Erst wenn sich Hämorrhoiden verändern und aus dem Analkanal herauskommen, werden sie zum Problem.
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Hämorrhoiden werden erst dann zur Qual, wenn sie sich verändern, also zu jucken, nässen oder brennen beginnen oder allmählich größer werden.
Dr. Ulrike Satzinger
Laut Dr. Ulrike Satzinger sind Hämorrhoidalbeschwerden ein sehr häufiges Leiden. Die Chirurgin schätzt, dass jede_r zweite Östereicher_in einmal im Leben davon betroffen ist, auch wenn kaum jemand darüber spricht.
Typische Anzeichen
Zu den typischen Beschwerden bei einer Veränderung der Hämorrhoiden zählen Blutabgänge, Druckgefühl, Schmerzen, Schleimabgänge oder die Verschmutzung der Unterwäsche. Ist die Schleimhaut im Hämorrhoidalbereich leicht verletzlich, kann sie zu bluten beginnen – etwa durch harten Stuhl oder Druck.
Doch nicht jede_r Patient_in mit Symptomen wie Jucken, Brennen oder Nässen nach dem Stuhlgang hat auch tatsächlich Hämorrhoiden als Ursache der Beschwerden. Oft stecken beispielsweise Fissuren (Hautrisse), Marisken (störende Hautfalten) oder Fisteln dahinter.
Ungefähr die Hälfte meiner Patienten, die wegen Hämorrhoiden kommt, hat gar keine Hämorrhoidalbeschwerden. Bei den Patienten fällt aber alles unter den Begriff Hämorrhoiden.
Dr. Ulrike Satzinger
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Unklare Ursachen
Ob man Hämorrhoidalbeschwerden bekommt, kann man nicht vorhersagen. Auch vorbeugende Maßnahmen sind leider nicht möglich. Laut Dr. Satzinger gibt es zwar mannigfaltige Erklärungsversuche bezüglich der Ursachen von Hämorrhoidalbeschwerden wie langes Sitzen, zu wenig Flüssigkeit, zu starkes Pressen bei Verstopfung oder Druckerhöhung. Nachgewiesen werden konnten Zusammenhänge diesbezüglich allerdings nicht. Auch Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich bestätigt das.
Statistisch nachgewiesen ist nur der Zusammenhang zwischen Hämorrhoidalbeschwerden und Frauen, die geboren haben.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich
Die Häufigkeit zeigt: Hämorrhoidalbeschwerden und andere Leiden im Analbereich sollten keinesfalls ein Grund für Schamgefühl sein. Im Zweifelsfall heißt es: Ab zur Untersuchung!
Dr. Ulrike Satzinger ist seit über 20 Jahren in der Allgemeinchirurgie und Bauchchirurgie tätig. Sie führt nicht nur eine eigene Praxis in Wien und war als Oberärztin im St. Josef Krankenhaus tätig, sondern ist auch in der Privatklinik Goldenes Kreuz sowie im Sanatorium Hera im Einsatz. Ihre Spezialgebiete umfassen unter anderem die Behandlung von Erkrankungen des Dick- und Enddarms (Coloproktologie) sowie des oberen Verdauungstrakts (Ösophagus, Magen).
Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich praktiziert auf dem Gebiet der Allgemeinchirurgie und Bauchchirurgie. Der ehemalige Leiter der der Chirurgischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien ist heute in der Privatklinik Confraternität tätig und darüber hinaus Fellow of the Royal Colleges of Surgeons und Mitglied im Verein ChronischKrank®. Sein langjähriges Spezialgebiet ist die Coloproktologie (Erkrankungen des Dick- und Enddarms).