Female Leadership: Führungstipps für Mädchen und junge Frauen
09.10.2024 | Artikel
In keinem Land der Welt herrscht eine Gleichstellung der Geschlechter. So die Ergebnisse des aktuellen UN-Berichts „Gender Snapshot“. Zwar gibt es immer mehr Frauen in Führungspositionen, doch wir dürfen nicht müde werden, Female Leadership zu fordern und Mädchen und jungen Frauen zwischen 18 und 25 zu ermutigen, Führungskompetenz zu erlangen. Erfahren Sie hier, wie das am besten gelingt.
So entwickeln Mädchen und junge Frauen Führungskompetenz und Selbstvertrauen
Die Lebensphase junger Frauen zwischen 18 und 25 ist geprägt von Selbstfindung, der Entwicklung eigener Fähigkeiten und der Planung der beruflichen Zukunft. Die Chancen scheinen grenzenlos, und daher bieten sich auch einmalige Möglichkeiten, den eigenen Weg aktiv zu gestalten und eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft einzunehmen. Female Leadership erfordert nicht nur fachliche Qualifikationen, sondern auch Mut, Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, Menschen zu inspirieren. Indem junge Frauen sich Führungskompetenzen aneignen, können sie nicht nur ihre eigenen Karriereziele erreichen, sondern auch den Weg für zukünftige Generationen ebnen und die Strukturen von Unternehmen und Organisationen nachhaltig verändern. Um Führungskompetenz zu entwickeln, kommt es auf verschiedene Faktoren an. Hier zeigen wir Ihnen die wichtigsten:
- Kontinuierliches Lernen: Bildung ist ein wesentlicher Bestandteil von Female Leadership. Eine stetige Weiterbildung durch (Online-)Kurse, Literatur oder den Austausch mit anderen ist enorm wichtig, um sich eine Expertise anzueignen.
- Risikobereitschaft zeigen: Scheuen Sie sich nicht vor Fehlern oder Rückschlägen, sie gehören zum Lernprozess dazu. Viele Frauen in Führungspositionen erzählen von ihren persönlichen Fehlern, aus denen sie für ihr Berufsleben enorm viel gelernt haben. Wer Risiken eingeht und seine Fehler nutzt, um sich weiterzuentwickeln, stärkt damit seine Führungskompetenz.
- Selbstwirksam werden: Selbstwirksamkeit beschreibt die Fähigkeit, seine Zukunft selbst aktiv in die Hand zu nehmen und durch den eigenen Antrieb etwas zu erreichen. Hat man dies geschafft, entwickelt sich daraus nicht nur der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, sondern auch ein starkes Selbstbewusstsein, schwierige Aufgaben und Herausforderungen meistern zu können.
- Kommunikationsfähigkeiten stärken: Kommunikation ist der Schlüssel zu guter Führung. Dazu gehört neben einer konstruktiven Feedbackkultur und einer deutlichen und klaren Sprachverwendung auch die Fähigkeit, anderen zuzuhören. Sie sollten Ihre Ideen und Visionen überzeugend vermitteln und sich im Gespräch mit anderen voll und ganz auf Ihr Gegenüber einlassen können.
- Netzwerk aufbauen: Im Bereich Female Leadership kann ein starkes Netzwerk wertvolle Einblicke bringen, berufliche Möglichkeiten eröffnen und einen Erfahrungsaustausch fördern, der ein gegenseitiges Lernen ermöglicht.
All diese Fähigkeiten können dazu beitragen, dass junge Frauen ihre Führungskompetenz schärfen und im Beruf ein selbstsicheres Auftreten entwickeln. Wichtige Schritte, um irgendwann auch die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen zu schließen, den so genannten Gender Pay Gap. Laut Statistiken des Bundeskanzleramts lag dieser im Jahr 2022 in Österreich bei 18,4 %. Am niedrigsten ist die Lücke in Wien, am höchsten in Vorarlberg, gefolgt von Oberösterreich und Tirol.
Führungskompetenz: Zwischen Ausbildung, Netzwerken und wichtigen Erfahrungen
Schon in jungen Jahren können Frauen Führungskompetenz entwickeln, um sowohl persönliche als auch berufliche Ziele zu verfolgen. Dies gelingt, indem sie aktiv Verantwortung übernehmen – zum Beispiel in akademischen Projekten, ehrenamtlicher Tätigkeit oder durch Praktika.
Tipp
Der Schlüssel liegt darin, Herausforderungen anzunehmen, auch wenn sie anfangs überwältigend erscheinen.
Durch den Aufbau eines starken Netzwerks, kontinuierliches Lernen und den Mut, sich selbst in Führungsrollen zu erproben, können sie Schritt für Schritt Selbstvertrauen und Führungserfahrung sammeln. Jeder kleine Erfolg trägt dazu bei, ihre Position als zukünftige Führungspersönlichkeit zu stärken. Dabei sollten sie aktiv auf mögliche Geschäftspartner_innen zugehen und Initiative zeigen. Junge Frauen sollten sich einbringen und sich nicht davor scheuen, auch verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen.
Gender Gap in Österreich: Zur Gleichbereichtigung von Mann und Frau beitragen
Um selbst Führungskompetenz zu erlangen und Führungsstärke zu entwickeln, ist es wichtig, sich Vorbilder zu suchen und ein Netzwerk aufzubauen. Frauen in Führungspositionen können für den Nachwuchs Methoden im Kampf um die Gleichberechtigung von Mann und Frau aufzeigen oder über Rückschläge berichten, die letztendlich zum Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben. Mentorship-Programme und Netzwerke für Female Leadership sind eine wunderbare Möglichkeit, in den Austausch mit anderen Frauen zu treten und selbst zu einem Vorbild für die nächste Generation zu werden. Hier möchten wir Ihnen drei österreichische Frauennetzwerke vorstellen:
- „BPW Austria“ (Businnes & Professional Women) ist der Dachverband aller österreichischen BPW Clubs, die in verschiedenen Regionen vertreten sind. Digital und live vor Ort finden regelmäßig Clubabende und Veranstaltungen statt, auf denen z.B. über den Gender Gap in Österreich oder den Equal Pay Day diskutiert wird. Außerdem gibt es das BPW-Mentorinnen-Programm und die überregionale Online-Reihe #empowermentnow. Infos
- „The Sorority“ ist ein Netzwerk für Frauen und als Frauen gelesene Personen. Der Verein möchte eine branchenübergreifende Vernetzung ermöglichen und eine arbeitsmarktpolitische Förderung von Frauen ermöglichen – unabhängig von Alter, (sozialer) Herkunft, Branche und Bildungshintergrund. Das Voneinander-Lernen steht im Fokus. Infos
- „FELIN _ female leaders initiative“ ist ein unabhängiger, überparteilicher, steirischer Verein, der das Anliegen verfolgt, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Steiermark zu erhöhen. Der Verein möchte steirische Expertinnen sichtbar machen, veranstaltet regelmäßige Netzwerktreffen und bietet verschiedene Workshops an. Infos
Mental Load: So stark sind Frauen in Führungspositionen davon betroffen
Mit dem englischen Begriff Mental Load wird die psychische und oft unterschätze Belastung bezeichnet, die durch alltägliche Aufgaben entsteht. Das Konzept wird häufig mit Familien- und Sorgearbeit in Verbindung gebracht, jedoch kann auch am Arbeitsplatz Mental Load entstehen und auf Dauer sogar psychisch krank machen.
Mental Load im Alltag: Unsichtbare Verantwortung und ihre Folgen
Im privaten Umfeld tragen viele Frauen die Hauptlast der unsichtbaren Aufgaben, die oft nicht wahrgenommen, aber dennoch unerlässlich sind. Dieser sogenannte Mental Load umfasst eine Vielzahl organisatorischer Tätigkeiten: vom Planen und Verwalten der Familienkalender bis hin zum Koordinieren von Arztterminen, Besorgen von Geschenken und dem Überblick über alltägliche Vorräte. Obwohl diese Aufgaben oft unscheinbar wirken, können sie eine erhebliche mentale Belastung darstellen, die langfristig Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität hat. Im privaten Umfeld zählen z.B. die folgenden Punkte zu Mental Load:
- Eigene Termine und die des Partners sowie der Kinder koordinieren und managen.
- Lebensmittel einkaufen, einen Überblick über die Vorräte behalten und die nächsten Mahlzeiten planen.
- Den Überblick über die Geburtstage der Familie sowie von Freund_innen und Bekannten behalten, Geschenke besorgen, Karten verschicken, etc.
- Urlaube organisieren und planen.
- Koordination von Arztterminen, Versicherungswechsel, Gerätewartungen und Ähnlichem.
Mental Load am Arbeitsplatz
Im beruflichen Kontext wird Mental Load damit definiert, dass es eine anhaltende Belastung durch Aufgaben gibt, die das Wohl des Teams betreffen. Häufig handelt es sich dabei um unscheinbare Tätigkeiten wie Koordination, Abstimmung oder das Klären von Sachverhalten, die zwar selten auffallen, aber dennoch täglich auf uns einwirken. Hier finden Sie einige Beispiele für Mental Load am Arbeitsplatz – speziell für Führungskräfte:
- Wichtige Informationen einholen und später mit dem Team teilen.
- Sich um die Delegation und Verteilung von Aufgaben kümmern, den Bedarf an zusätzlichen Ressourcen ermitteln und sicherstellen, dass die Budgets eingehalten werden.
- Termine und Orte für Meetings finden.
- Die Geburtstage der Teammitglieder im Blick behalten, dafür Geld sammeln und Geschenke organisieren.
- Abschied von Kolleg_innen organisieren und gestalten, gleichzeitig auch das Onboarding neuer Mitarbeiter_innen sowie regelmäßige Feedbackgespräche.
- Bewerbungsprozess, um neue Mitarbeiter_innen zu finden.
- Koordination von Urlauben und Geschäftsreisen.
- Den Überblick über Deadlines behalten und das tägliche Projektmanagement im Griff haben.
- Empathie für Kolleg_innen und Mitarbeiter_innen zeigen.
- Die Motivation hochhalten und so für gute Stimmung im Team sorgen.
Unbezahlte Betreuungsarbeit ist immer noch Frauenthema
Laut „Zeitverwendungserhebung“, die Statistik Austria erhebt, wäre die unbezahlte Betreuungsarbeit von Frauen im Jahr 2022 etwa 57 Milliarden Euro wert. Das entspricht etwa 13 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung. Frauen in Österreich tragen nach wie vor den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit, unabhängig von ihrem Alter. Besonders im Alter von 20 bis 39 Jahren, wo viele Frauen Mütter werden, leisten sie mehr als doppelt so viel unbezahlte Sorgearbeit als Männer in derselben Altersgruppe. Häufig verbringen Frauen den Großteil ihres Erwachsenenlebens in Pflege- oder Betreuungsrollen. Gerade deshalb sollten sich Frauen finanziell absichern, um im Alter ausreichend versorgt zu sein und ohne finanzielle Sorgen in die Zukunft blicken zu können. Sie sind durch Teilzeitarbeit und Pensionslücken häufiger von Altersarmt betroffen. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Punkte und Absicherungsmöglichkeiten für Frauen noch einmal für Sie zusammengefasst.
Als junge, weibliche Führungskraft Herausforderungen meistern
Junge, weibliche Führungskräfte stehen vor besonderen Herausforderungen, die sowohl durch das Alter als auch durch das Geschlecht geprägt sind. Um diese erfolgreich zu bewältigen, ist es entscheidend, Selbstvertrauen zu entwickeln, strategische Entscheidungen zu treffen und in schwierigen Situationen zielgerichtet zu handeln. In männerdominierten Branchen stoßen Frauen oft auf geschlechtsspezifische Vorurteile, die ihre berufliche Entwicklung behindern können. Um solche Barrieren zu überwinden, ist es wichtig, selbstbewusst aufzutreten und die eigene Kompetenz klar unter Beweis zu stellen.
Tipp
Der Aufbau eines Netzwerks mit anderen Frauen in ähnlichen Positionen sowie die Suche nach Mentor_innen kann dabei helfen, wertvolle Unterstützung zu finden.
Weiters sollten junge Frauen gezielt an Weiterbildungen teilnehmen, um ihre Fähigkeiten zu stärken und sich von Vorurteilen nicht aufhalten zu lassen. Ein offener Umgang mit Herausforderungen und der Wille, bestehende Strukturen zu verändern, sind hier von zentraler Bedeutung.
Female Power: Von Female Leaders lernen
Besonders junge Frauen haben oft mit dem sogenannten Imposter-Syndrom (Hochstapler-Syndrom) zu kämpfen. Trotz hervorragender Ausbildung und einschlägiger Erfahrungen fühlen sie sich inkompetent und leben in der ständigen Angst, dass diese vermeintliche Inkompetenz irgendwann auffliegt. Die Panik vor Misserfolgen und quälende Selbstzweifel begleiten viele Betroffene. Das Imposter-Phänomen wird oft als eine Situation der ständigen Überforderung empfunden. Hier ist es wichtig, das Gespräch zu suchen und sich dem Partner bzw. der Partnerin, Freund_innen oder Mentor_innen anzuvertrauen. Lernen Sie, Komplimente anzunehmen, und führen Sie am besten ein Erfolgstagebuch. Dieses können Sie immer wieder zur Hand nehmen und sich schwarz auf weiß vor Augen führen, dass Sie keine Hochstaplerin sind, sondern auf viele kleine und große Erfolge zurückblicken können. Niemand ist perfekt, und Fehler sind da, um daraus zu lernen und daran zu wachsen.
Falls doch einmal etwas passieren sollte, ist es entscheidend, ausreichend abgesichert zu sein, um finanzielle und gesundheitliche Risiken effektiv zu minimieren. Leider gibt es auch im Bereich Versicherungen eine Lücke zwischen den Geschlechtern: den Insurance Gap. In diesem Artikel haben wir verschiedene Versicherungen (z.B. Berufsunfähigkeitsversicherung, Unfallversicherung) für Sie aufgelistet, die Ihnen helfen können, sorgenfrei in die Zukunft zu blicken.
Female Leadership: Chancen für die Zukunft und die nächste Generation
Es mag einige Herausforderungen geben, wenn gerade junge Frauen eine Führungsrolle übernehmen, jedoch eröffnet Female Leadership viele Chancen für die Arbeitswelt, die Gesellschaft und zukünftige Generationen. Es ist daher wesentlich, junge Frauen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen, indem sie Selbstvertrauen entwickeln, Netzwerke nutzen und sich von weiblichen Vorbildern inspirieren lassen. Obwohl die Gleichberechtigung der Geschlechter nur sehr langsam voranschreitet, befinden wir uns auf einem guten Weg und nähern uns jedes Jahr Schritt für Schritt dem Ziel, den Gender Pay Gap zu schließen. Frauen in Führungspositionen können nicht nur ihre persönlichen Ziele erreichen, sondern auch einen nachhaltigen Unterschied in der Welt bewirken. Führung bedeutet nicht nur Verantwortung, sondern bietet auch die Möglichkeit, positive Veränderungen voranzutreiben und Barrieren für nächste Generationen zu überwinden.