Körperbild: Wie Männer mit dem Druck von Social Media umgehen

15.11.2024 | Artikel

So weit der Feed reicht: Überall trenden scheinbar perfekte Körper! So verbreitet Social Media unrealistische Schönheitsideale, die zu einem verzerrten Körperbild führen – auch bei jungen Männern. Wir sprechen über innere und äußere Stärke und geben Tipps für eine positive Selbstwahrnehmung.

Keine Falten dank Filter. Straffe Muskeln ohne Makel. So sieht die porenlose Bilderflut auf Instagram, TikTok und Snapchat aus. Mit der Realität haben die nachbearbeiteten und gefilterten Aufnahmen wenig zu tun. Trotzdem gehen die optimierten Selfies, Shorts und Reels nicht spurlos an den Nutzer_innen vorbei.

Wenn wir tagtäglich nur top trainierte, tadellose Körper sehen, wird der Blick auf den eigenen Körper automatisch kritischer. Die Crux dabei: Kein realer Körper kann das gezeigte Ideal erreichen. Echte Haut hat nun mal Poren und egal, wie durchtrainiert man ist, spätestens beim Ausatmen im Sitzen zeigen sich Röllchen am Bauch. Trotzdem prägt die Filter-Bubble-Bilderwelt das Körperbild und sorgt für unrealistische Schönheitsideale – auch bei Männern.

Wie unrealistische Schönheitsideale für Männer auf Social Media entstehen

Unrealistische Schönheitsideale – das galt lange Zeit als ein rein weibliches Problem. Laut der Studie „Schönheitsideale im Internet“ zeigt sich aber, dass der Trend zur körperlichen Selbstoptimierung längst bei den Männern angekommen ist. Wenn es darum geht, sich sexy zu präsentieren, ist dies den Burschen (40 %) deutlich wichtiger als den Mädchen (27 %). So setzen auch männliche Jugendliche vermehrt auf schmeichelhafte Posen, vorteilhafte Handywinkel und Filter, um sich selbst ins perfekte Licht zu rücken.

Der Einfluss von Social Media auf das Körperbild reicht so weit, dass der Wunsch nach Schönheitsoperationen vor allem bei jungen Leuten wächst. Über die Hälfte der Unter-20-Jährigen in Österreich würde gerne etwas am eigenen Erscheinungsbild ändern – nicht etwa, um prominenten Vorbildern zu gleichen, sondern vor allem, um der gefilterten Version von sich selbst ähnlicher zu sehen.

Vorsicht Filter: Der negative Social-Media-Einfluss auf das Körperbild

Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild schürt Selbstzweifel und ebnet den Weg für ungesunde Bewältigungsstrategien. Während junge Frauen vor allem danach streben, Gewicht zu verlieren, ist für Männer ein muskulöser Körper das erklärte Ziel.

Das bestätigt auch eine neue Untersuchung der University of Surrey: Wenn Männer Gewicht verlieren wollen, dann in erster Linie, um Körperfett loszuwerden, sodass die Muskeln definierter erscheinen. Ein muskulöser Körper steht traditionell für Männlichkeit. Um diesem traditionellen Rollenbild gerecht zu werden, sind viele Männer bereit, anabole Steroide einzunehmen und so steigt auch die Gefahr von gestörtem Essverhalten. Übertraining bis hin zur Sportsucht sowie ein gestörtes Selbstbild bis hin zur Body Dysmorphia sind mögliche Folgen. Im Zusammenhang mit Social Media gibt es dafür bereits einen eigenen Begriff: Snapchat-Dysmorphophobie.

Der negative Einfluss von Social Media auf das Körperbild hat längst einen positiven Gegentrend erzeugt: Body Positivity. Ob flacher Bauch und schmale Taille, geschwungene Kurven oder Narben am Unterbauch – mit dem Hashtag #bodypositivity feiern vor allem weibliche Social-Media-Nutzer_innen das ganze Spektrum an Körperformen. Doch es gibt erst wenige Männer, die sich auf den Plattformen für Body Positivity starkmachen.

Sind TikTok und Co. gefährlich? Tipps für einen bewussten Umgang mit Social Media

Das gewohnte männliche (Körper-)Bild auf Instagram, TikTok & Co schaut eher so aus: Ein gestählter Körper mit Sixpack und breiten Schultern posiert vor der Kamera – häufig im Fitnesscenter, am besten in Aktion an den Geräten. Doch nicht jeder Männerkörper ist so geformt und nicht jeder Mann geht gerne ins Fitnesscenter. Außerdem wird oft nachgeholfen, damit das gezeigte V-Kreuz oder der angespannte Bizeps auf den Bildern extrabreit ausschauen – mit Filtern und teils gefährlichen Nahrungsergänzungsmitteln.

Solche Aufnahmen sind lediglich Momentaufnahmen und zeigen selten die (ganze) Realität. Egal, ob Übertraining oder Unterforderung, Über- oder Untergewicht – all diese Extreme sind auf Dauer gesundheitsschädlich, und das ganz ohne den Dad Bod zu glorifizieren. Um der schönen Scheinwelt der Filter-Selfies zu entkommen, müssen wir beginnen, unseren eigenen und echten Körper anzunehmen. Im Umgang mit Social Media heißt das:

1. Bildschirmzeit messen und einschränken

Häufig nimmt man das Handy bereits direkt nach dem Aufstehen in die Hand. Um herauszufinden, wie viel Zeit Sie wirklich täglich am Handy verbringen, können Sie die Messung der Bildschirmzeit in den Einstellungen aktivieren. Damit verschaffen Sie sich einen ersten Überblick über Ihren Handy-Konsum.

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann Limits für bestimmte Apps setzen, sich eine Auszeit von Social Media nehmen und Push-Benachrichtigungen deaktivieren oder das Handy auf lautlos stellen. Alternativ können Sie sich gleich für einen Digital Detox entscheiden und bestimmte Social-Media-Apps zumindest für eine Zeit lang deinstallieren.

2. Bestimmte Inhalte ausblenden

Eine weitere Möglichkeit, dem Schönheitsdruck zu entgehen, ist, gefilterte Bilder aus dem Feed zu filtern und übertriebenen Accounts zu entfolgen. Wenn Ihnen beim Scrollen durch den Feed Inhalte angezeigt werden, die zu sehr auf Hochglanz poliert sind, reicht ein Fingertipp auf die 3 Punkte, um „kein Interesse“ oder „weniger davon“ auszuwählen. Anstatt einen ganzen Account zu blockieren, können Sie ihn einfach stummschalten oder bei Instagram „bestimmte Begriffe und Ausdrücke“ sperren.

3. Bewusst alternativen Konten folgen

Im nächsten Schritt wird es Zeit für neue (Vor-)Bilder von Männlichkeit! Abonnieren Sie bewusst Accounts, die ein realistisches Körperbild zeigen – ungefiltert und echt. Vor allem Männer, die mit dem eigenen Körperbild hadern, bekommen so veranschaulicht, wie unterschiedlich Männerkörper aussehen können. Dadurch fällt es leichter, den eigenen Körper anzunehmen. Man muss ihn nicht gleich mögen, lieben oder wunderschön finden – das wäre für den Anfang wohl zu viel verlangt. Wichtig ist, dass er erst einmal da sein darf – ohne Wertung und ohne Druck.

Ein neues (Körper-)Bild von Männlichkeit

Bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Körperform wird vielen Männern auffallen: Schönheitsideale verändern sich. Was einst angesagt war, fällt aus der Zeit, bis es wieder modern ist. Man denke nur an den Vokuhila! Der Frisurentrend feiert aktuell als Mullet sein Comeback auf Männerköpfen. Genauso wie Modetrends verändern sich auch Schönheitsideale für Männer:

  • Bis in die 1950er Jahre war das männliche Schönheitsideal oft mit Robustheit und Funktionalität verbunden. Muskulöse Männerkörper standen für harte Arbeit und zeichneten das klassische Rollenbild vom Ernährer. Ins Fitnesscenter musste man dafür nicht gehen.
  • Das änderte sich in den 1960er Jahren mit dem Aufkommen von Fitnessmagazinen. Spätestens in den 1980er Jahren wurden Fitnessvideos populär und immer häufiger sah man durchtrainierte Männerkörper in der Werbung. Der athletische Körper galt als ästhetisch.
  • In den 1990er Jahren setzte sich der Fitnesstrend fort. Fußballstars und Actionhelden zeigten sich sowohl durchtrainiert als auch schlank. Der Druck, als Mann perfekt aussehen zu müssen, wurde immer höher – und damit auch der Leidensdruck, wenn man dem Ideal nicht entsprach. Eine gesunde Gesprächskultur über den ungesunden Körperkult gab es nicht.
  • Heute fällt es vor allem der jungen Generation oft leichter, über ihre Vorstellungen zu sprechen. Daran hat auch die Social-Media-Kultur einen Anteil, wo jede_r kommentieren kann. Wie wäre es, das Gespräch über unterschiedliche Körperformen auch in die Realität zu holen?

Suchen Sie sich echte Vorbilder und überdenken Sie eingefahrene Ideale von Männlichkeit. Frei nach dem Motto „Selbstwahrnehmung vs. Selfie“ können Sie so im Austausch mit anderen Familienmitgliedern und Freund_innen den Blick für ein neues Bild von Männlichkeit schärfen.

Mehr als nur Muskeln: Innere & äußere Stärke aufbauen

Ein Blick über den Bildschirmrand hinaus zeigt: Es gibt so viele verschiedene Männerkörper, dass ein Schönheitsideal nicht ausreicht. Das könnte auch Ihr Verständnis von Fitness revolutionieren.

Denn wer sagt, dass Männer nur ins Fitnesscenter und pumpen gehen dürfen? Kampfsport ist genauso männlich und stärkt noch dazu das Selbstbewusstsein. In unserer schnelllebigen Zeit können Sie auch mit Hobbys wie Wandern buchstäblich Schritt halten oder Ihre Rückenmuskulatur beim Schwimmen stärken, um die Herausforderungen des Alltags besser zu stemmen.

Probieren Sie unterschiedliche Sportarten aus und das, was Ihnen Spaß macht, wird im Handumdrehen zur Routine. Wichtig ist, regelmäßig, aber nicht dauernd zu trainieren. So bleiben Sie motiviert und fit. Und weil’s gemeinsam einfach mehr Spaß macht, suchen Sie sich am besten Sport Buddys, um am Ball zu bleiben. Das geht übrigens auch via App, z. B. mit Meetup.

Die neue Männlichkeit: Selbstbewusst die Zukunft gestalten

Es sind nicht die Selfies, die zählen, sondern die Momente, die Sie erleben. Denn das Leben besteht aus mehr als nur gestellten Bildern vor dem Spiegel oder an Geräten. Auf dem Weg zu einem positiven Selbst- und Körperbild begleiten wir Sie gerne mit unserer Generali Vitality App.

Ganz gleich, ob Sie draußen spazieren waren, im Schwimmbad Ihre Bahnen gezogen haben oder gerade von der Shaolin-Kung-Fu-Session kommen – jedes Mal, wenn Sie sich für Ihr Wohlbefinden starkmachen, sammeln Sie wertvolle Vitality Punkte. Dafür winken attraktive Prämien. Starten Sie Ihr persönliches Programm, um sich rundum wohl in Ihrer Haut zu fühlen!


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