Psychiater_in finden: So bereiten Sie sich auf den 1. Termin vor
20.03.2025 | Artikel
Schmerzhafte Erfahrungen und chronischer Stress gehören zu den Dingen, die uns aus der Bahn werfen können. Es gibt aber Anlaufstellen, wo Betroffene Unterstützung finden – leider oft erst nach langem Warten. Wir zeigen, wie man rasch eine_n Psychiater_in findet und geben Tipps für den ersten Termin.

Manchmal haben wir das Gefühl, uns wird alles zu viel. Tagsüber wirken wir angespannt, niederschlagen oder sind schnell gereizt und wenn wir abends im Bett liegen, kriegen wir kein Auge zu. Auf Dauer kann das ziemlich belastend sein. Der erste Schritt zur Besserung ist, sich Hilfe zu holen. Aber wo findet man die richtige Ansprechperson?
Wer hilft, wenn es mir psychisch nicht gut geht?
Auf der Suche nach psychischer Unterstützung erhalten wir von Suchmaschinen unzählige Ergebnisse. Wenn man ohnehin gerade in einer Krise steckt, kann das schnell überfordernd wirken und dazu führen, dass man aufgibt. Dabei sollte man anhaltende Stimmungstiefs, Schlafstörungen und andere psychische Beschwerden nicht auf die lange Bank schieben. Je früher Sie sich professionelle Hilfe holen, desto größer ist die Chance, dass es Ihnen bald wieder besser geht.
Wenn Sie unsicher sind, wem Sie sich anvertrauen können, ist die hausärztliche Ordination immer eine gute erste Anlaufstelle – auch bei psychischen Problemen. Einerseits kann man dort untersuchen, ob ein körperliches Leiden als Ursache für die Beschwerden infrage kommt. Zum Beispiel zeigen neuere Studien, dass ein Vitamin-D-Mangel mit depressiven Verstimmungen einhergehen kann. Andererseits können Hausärzt_innen Sie an Fachärzt_innen überweisen, z. B. Psychiater_innen und Neurolog_innen, oder die nötigen Unterlagen vorbereiten, damit Sie um einen Platz für Psychotherapie ansuchen können.
Tipp: In einer Krise können Sie auch beim Krisentelefon in Ihrem Bundesland anrufen und sich kostenlos und anonym Hilfe holen.
Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie, Psychologie, Psychiatrie & Neurologie?
In Österreich gibt es mehrere Berufe, wenn es darum geht, Menschen mit psychischen Problemen zu unterstützen.
Berufe rund um psychische Gesundheit im Überblick:
- Psychiater_innen haben Medizin studiert und eine Facharztausbildung in Psychiatrie und Psychotherapeutischer Medizin gemacht. Sie erkennen und behandeln psychische Erkrankungen, z. B. Depressionen. Dazu gehören auch Suchtkrankheiten, z. B. Alkoholabhängigkeit. Sie können Medikamente verschreiben und Psychotherapie anbieten.
- Psychotherapeut_innen haben eine mehrjährige Psychotherapie-Ausbildung gemacht und sich dabei auf eine Therapieform spezialisiert, z. B. Verhaltenstherapie oder Systemische Therapie.
- Psycholog_innen haben Psychologie studiert und können nach dem Abschluss z. B. Unternehmen beraten. Um Therapie anzubieten, benötigen Psycholog_innen eine spezielle Zusatzausbildung. Danach können sie als klinische Psycholog_innen arbeiten und Therapie anbieten. Dabei kombinieren sie meist mehrere Therapieformen.
- Neurolog_innen haben Medizin studiert und eine Facharztausbildung in Neurologie gemacht. Sie erkennen und behandeln Erkrankungen des Nervensystems, z. B. Epilepsie, Gehirntumor und können Medikamente verschreiben.
Was macht ein_e Psychiater_in?
Nach dem Termin in Ihrer hausärztlichen Ordination können Sie eine Überweisung zu einer/einem Psychiater_in erhalten, etwa weil Sie eine akute Krise durchleben oder eine psychische Krankheit vermutet wird.
Zu den typischen Problemen gehören z. B.:
- Angstzustände und Schlafstörungen
- depressive Verstimmungen und Depressionen
- wahnhafte Vorstellungen, z. B. verfolgt oder verrückt zu werden
- Halluzinationen, z. B. Stimmen hören
- zwanghaftes oder selbstverletzendes Verhalten
- Sucht
In all diesen Fällen steht den Fachärzt_innen eine ganze Palette an Behandlungsmethoden zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem therapeutische Methoden, z. B. Atemübungen. Die Behandlung bei der/dem Psychiater_in ist aber nicht mit einer Psychotherapie gleichzusetzen, es sei denn, die/der Psychiater_in ist ausdrücklich auch als Psychotherapeut_in tätig. Als Ärzt_innen können Psychiater_innen auch Medikamente verschreiben, wenn das notwendig ist.
Clever kombinieren: Oft wird eine psychiatrisch-medikamentöse Behandlung mit Psychotherapie kombiniert. Mit der Psychotherapie beginnt eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Therapeut_in und Klient_in. Dabei gilt: Eine gute therapeutische Beziehung ist wichtig, aber nicht immer selbstverständlich. Vielleicht müssen Sie mehrere Erstgespräche führen, bis Sie die richtige psychotherapeutische Fachperson finden, bei der Sie sich verstanden und gut aufgehoben fühlen. Dann sind regelmäßige Termine üblich, z. B. eine Sitzung pro Woche. Hingegen sucht man eine_n Psychiater_in meist nur im Bedarfsfall auf.
Gut zu wissen: Schwere körperliche Erkrankungen können auch psychisch sehr belastend sein. Eine begleitende Therapie kann z. B. bei Krebs sinnvoll sein. In Spitälern sowie in freier Praxis bieten sich in solchen Fällen neben Psychotherapeut_innen auch klinische Psycholog_innen als Anlaufstelle an.
Psychiater_in finden: Wie bekomme ich schnell einen Termin?
Fest steht: Wer in einer Krise steckt, braucht schnell Hilfe. Aber nur 13 % der Menschen, die in Österreich zur psychischen Gesundheit befragt wurden, sind mit der Versorgung sehr zufrieden. Die Wartezeit bis zu einem Termin in einer kassenärztlichen Ordination ist oft lang. Manche Psychiater_innen nehmen sogar gar keine neuen Patient_innen mehr auf.
Ein möglicher Grund: Immer mehr Fachärzt_innen sind Wahlärzt_innen, während es weniger Kassenordinationen gibt. Doch die Behandlung in einer Privatordination oder Privatklinik ist nicht für alle ohne Weiteres leistbar.
Hier kann eine private Krankenversicherung helfen, damit lange Wartezeiten und unerwartete Kosten nicht noch zur zusätzlichen Belastung werden. Mit MedCare: Privatarzt & Alternative Vorsorge erhalten Sie Zugang zum wachsenden Angebot von Privat- und Wahlärzt_innen.
So bekommen Sie in schwierigen Zeiten schnell und unkompliziert die Hilfe, die Sie brauchen. Bei der Arztsuche unterstützen wir Sie gerne – und zwar rund um die Uhr. Buchen Sie Ihren ersten Termin bequem über die Meine Generali App.
Was passiert beim ersten Termin bei der/dem Psychiater_in?
Viele Menschen sind vor dem ersten Termin unsicher: Was erwartet mich? Welche Fragen werden gestellt? Keine Sorge – der Termin läuft ähnlich ab wie bei anderen Ärzt_innen auch, nur dass sich Psychiater_innen in der Regel mehr Zeit nehmen, um Ihre persönliche Situation genau zu verstehen.
Man wird Sie ins Behandlungszimmer bitten und offene Fragen stellen, um sich ein Bild von Ihren Beschwerden zu machen. Das Erstgespräch dauert meist etwa 50 Minuten oder länger.
Welche Fragen stellen Psychiater_innen beim 1. Termin?
- Seit wann geht es Ihnen so?
- Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?
- Wie gut schlafen Sie seither?
Dabei sind Psychiater_innen zur Verschwiegenheit verpflichtet und müssen die ihnen anvertrauten Dinge für sich behalten. So können Sie unbesorgt darüber sprechen, was Ihnen am Herzen liegt. Im Gespräch muss Ihnen auch nichts peinlich sein. Bestimmt hat Ihr Gegenüber von solchen oder ähnlichen Problemen wie bei Ihnen schon öfter gehört und weiß, professionell damit umzugehen.
Je nachdem, mit welchem Anliegen Sie in die Ordination kommen, können auch Fragen zu sehr persönlichen Themen kommen.
Weitere Themenbereiche, zu denen Psychiater_innen Fragen stellen können
- Sexualität
- Suchtmittel und Drogen
- Krankengeschichte und Medikamente, die Sie einnehmen
Antworten Sie auch hier ehrlich. Falls Ihnen eine Frage aber wirklich unangenehm ist, sagen Sie einfach, dass Sie darauf nicht antworten möchten. Erklären Sie am besten kurz, warum.
Je nach Beschwerdebild und Komplexität Ihrer Situation sind vielleicht weitere Termine nötig, bis es einen Behandlungsplan gibt – manchmal mit, manchmal ohne Medikamente.
Oft kann man die Beschwerden durch den gezielten Einsatz von Psychopharmaka rasch lindern, vor allem in Akutsituationen. Wenn Sie Bedenken zur Einnahme haben, sprechen Sie dies in der Ordination an. Scheuen Sie sich nicht, selbst Fragen zu stellen.
Was Sie Psychiater_innen noch fragen können:
- Wann kann ich mit einer Verbesserung rechnen?
- Welche Komplikationen sind möglich?
- Was kann ich tun, wenn meine Beschwerden trotz Behandlung schlimmer werden?
Was kostet ein Termin beim Psychiater oder bei der Psychiaterin?
Eine weitere wichtige Frage ist: Welche Kosten kommen auf mich zu? Psychiater_innen verrechnen je nach Dauer und Aufwand für die Behandlung etwa 150 € bis 300 € pro Termin. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt oft nur einen Teil dieser Kosten.
Uns ist wichtig, dass Sie sich in herausfordernden Zeiten nicht auch noch finanziell Sorgen machen müssen. Deshalb übernehmen wir von der Generali mit der MedCare: Privatarzt & Alternative Vorsorge die Honorare von Psychiater_innen ohne Kassenvertrag und, je nachdem welchen Tarif Sie wählen, auch die Kosten für Psychotherapie. Wir beraten Sie gerne, damit Sie die Lösung finden, die perfekt zu Ihren Bedürfnissen passt.