Öko-Angst: 7 Tipps für Ihre mentale Gesundheit
11.02.2024 | Artikel
Haben Sie auch dieses mulmige Gefühl, wenn ein Brand tausende Hektar Wald vernichtet? Oder machen Sie sich Sorgen um den Planeten, den wir unseren Kindern hinterlassen? Vielleicht überkommt Sie manchmal sogar eine tiefe Traurigkeit, wenn Sie an die Folgen des Klimawandels denken. Endlich haben Expert_innen diesen isolierten Emotionen, die viele zuvor im Stillen erlebt haben, einen Namen gegeben: Öko-Angst oder die Angst vor dem Klimawandel.
Falls Ihnen dieses mulmige Gefühle bekannt vorkommt, könnten auch Sie unter Öko-Angst (Englisch Eco Anxiety) leiden. Dieses intensive Sorgegefühl wegen des Klimawandels wirkt sich nicht nur auf Ihr Wohlbefinden negativ aus, sondern auch auf Ihre mentale Gesundheit. Das Erstaunliche ist: Nur wenige Menschen sind sich bewusst, dass sie darunter leiden.
Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, welche Symptome von Öko-Angst auftreten können und was Sie tun können, wenn diese für Sie zu einem Problem werden.
Was bedeutet eigentlich Öko-Angst?
Öko-Angst beschreibt ein überwältigendes Gefühl der Angst und Verzweiflung angesichts der ernsthaften Folgen des Klimawandels. Manchmal tritt dieses Gefühl bei Menschen auf, die eine Umweltkatastrophe persönlich erlebt haben, während es in anderen Fällen einfach durch Nachrichtenberichte ausgelöst werden kann. Diese Angst vor dem Klimawandel zeigt sich in extremer Furcht, Unbehagen oder Schuldgefühlen, die die Stimmung stark beeinflussen können.
Betroffene leben oft mit der Sorge, dass man die Schäden des Klimawandels nie wieder rückgängig machen kann, wenn die Gesellschaft nicht sofort handelt. Diese Gedanken beeinträchtigen ständig ihre emotionale Stabilität.
Obwohl die Angst vor dem Klimawandel derzeit nicht als offizielle Krankheit anerkannt ist, warnen einige Expert_innen aufgrund der zunehmenden Anzahl von Betroffenen vor den möglichen langfristigen Konsequenzen, wenn diese Ängste nicht ernst genommen und behandelt werden.
Solastalgie: Das persönliche Erleben des Verlusts
Solastalgie ist ein Begriff, den der australische Umweltphilosoph Glenn Albrecht geprägt hat. Er beschreibt ein Gefühl der Entfremdung, Traurigkeit oder Verzweiflung, das Menschen empfinden, wenn sie sehen, wie sich ihre vertraute Umgebung, besonders die Natur, negativ verändert. Vor allem in städtischen Gebieten mit wenig Grünflächen oder in Umgebungen mit hoher Verschmutzung können Menschen dieses Gefühl des persönlichen Verlusts erleben.
Im Gegensatz zur Öko-Angst ist Solastalgie eher eine spontane Reaktion. Dennoch sind Fachleute sich einig, dass das Bewusstsein für die Zerstörung der natürlichen Umgebung Gefühle der inneren Unruhe oder Traurigkeit verstärken kann. Die Verbundenheit mit der vertrauten Umgebung verstärkt noch die tiefen emotionalen Auswirkungen, die lokale Umweltveränderungen haben können.
Was sind die Symptome von Klimaangst?
Wenn Sie diesen Artikel lesen, kann es sein, dass Sie schon mal mit solchen Gefühlen konfrontiert wurden. Aber ab wann kann man eigentlich von Klimaangst sprechen? Wenn Sie mehrere dieser Symptome haben, könnten Sie unter Öko-Angst leiden:
- Stress oder übermäßige Angst angesichts pessimistischer Gedanken zum Klimawandel
- Schlaflosigkeit oder gestörter Schlaf
- Ständige Nervosität, Erstickungsgefühl
- Düstere Gedanken in der Art von „Alles ist verloren“
- Der Glaube, dass es keinen Weg zurück von den Folgen des Klimawandels gibt
- Mangelnde Energie und Apathie
Im Allgemeinen sind all diese Symptome von Öko-Angst mit dem Pessimismus verbunden, der durch die Klimakrise ausgelöst wird. Ihre Ursache ist oft eng mit düsteren Gedanken über das Klima verknüpft.
Wie Sie mit der Öko-Angst umgehen können: Tipps für mentale Gesundheit
Der allererste Tipp lautet: Sich bewusst zu machen, dass Sie nicht allein sind. Das, was Sie gerade erleben, erleben viele Menschen. Wichtig ist es auch, zu wissen, dass Sie diesen Symptomen nicht machtlos gegenüberstehen. Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, Ihre Angstgefühle besser in den Griff zu bekommen:
1. Schenken Sie Einzelhandlungen mehr Anerkennung
Sie haben natürlich recht: der Klimawandel erfordert eine koordinierte gesellschaftliche Reaktion. Vermeiden Sie es aber, die Bedeutung der kleinen Einzelhandlungen herunterzuspielen, die Sie selbst oder Menschen in Ihrer Umgebung unternehmen können. Auch sie sind wertvoll und tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren!
2. Werden Sie aktiv!
In Österreich gibt es zahlreiche Umweltorganisationen und Vereine, die sich für den Schutz unserer Umwelt engagieren. Die Teilnahme an Initiativen zur Pflege der Umwelt wird nicht nur dazu beitragen, die Umwelt zu schützen, sondern auch positiv auf Ihr emotionales Wohlbefinden wirken. Warum werden Sie nicht Mitglied in einem von diesen Vereinen? Sie können zu Beginn auch nur schnuppern und an einem Vortrag oder einer Veranstaltung teilnehmen, die von diesen Vereinen organisiert werden.
Bei folgenden Vereinen können Sie sich ehrenamtlich für den Umweltschutz engagieren:
- Fridays For Future, eine jugendgeführte Bewegung, vereint Schüler_innen, Lehrlinge, Studierende und junge Menschen allgemein. Ihr Ziel ist die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens und die Förderung globaler Klimagerechtigkeit.
- GLOBAL 2000 ist eine führende österreichische Umweltschutzorganisation und Mitglied von „Friends of the Earth International“. Ihr Einsatz gilt einer intakten Umwelt, einer nachhaltigen Gesellschaft und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit.
- GREENPEACE setzt sich global für den Schutz von Naturräumen sowie für erneuerbare Energie und nachhaltige Landwirtschaft ein, um Lösungen für den Erhalt sensibler Ökosysteme anzubieten.
- Die Naturfreunde setzen sich seit ihrer Gründung für eine bezahlbare, vielfältige und gesunde Freizeitgestaltung für alle Altersgruppen ein. Ihr Engagement gilt einer lebenswerten Umwelt und einem respektvollen Umgang mit der Natur.
- Seit über 100 Jahren setzt sich der Naturschutzbund mit ehrenamtlichen Helfern und professioneller Unterstützung für den Schutz von Österreichs Natur ein. Als „Anwalt der Natur“ reagiert er auf Bedrohungen und initiiert Naturschutzprojekte.
3. Gehen Sie mit anderen Meinungen konstruktiv um
Es könnte sein, dass Ihre Frustration und Aufregung teilweise von der Gleichgültigkeit ausgelöst wurde, die Sie in der Gesellschaft wahrnehmen. Trotzdem ist es nicht ratsam, hartnäckig diejenigen zu belehren, die nicht Ihre Ansichten teilen. Konstruktive Gespräche und einfühlsame Aufklärung sind ein guter und positiver Beitrag zum Umweltschutz. Lassen Sie jedoch nicht zu, dass abweichende Meinungen zum Klimawandel Ihnen den Wind aus den Segeln nehmen.
4. Nehmen Sie etwas Last von Ihren Schultern
Tappen Sie nicht in die Falle, zu denken, dass die gesamte Verantwortung allein bei Ihnen liegt. Sie müssen nicht die Verantwortung für jeden Plastikmüll am Strand, das Austrocknen von Feuchtgebieten oder die Umweltverschmutzung übernehmen. Indem Sie diese Last teilen und erkennen, dass Veränderungen durch kollektive Anstrengungen erreicht werden können, können Sie sich von unnötigem Druck befreien und konstruktiv zu einem nachhaltigen Wandel beitragen.
5. Bleiben Sie zuversichtlich
Zahlreiche Fachleute betonen, dass die Folgen des Klimawandels vermindert werden können, wenn konsequent Umweltschutz betrieben und in den kommenden Jahren effektive Politiken zum Schutz der Natur umgesetzt werden. Eine engagierte Pflege unserer Umwelt und die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen können positive Veränderungen bewirken.
6. Handeln Sie nachhaltiger in Ihrem Alltag
Eine wunderbare Möglichkeit, Ihrer Öko-Angst entgegenzuwirken, ist, einen nachhaltigeren Lebensstil zu verinnerlichen. Auf diese Weise erleben Sie positive Veränderungen in Ihrem Alltag, die nicht nur unserem Planeten, sondern auch Ihnen persönlich zugutekommen! Einen Stoffbeutel zum Einkaufen mitzubringen, Produkte in Großverpackungen zu kaufen oder den Konsum von Einwegplastik zu reduzieren sind einfache Schritte, die Sie ab sofort umsetzen können.
7. Reduzieren Sie Ihren Nachrichtenkonsum
Haben Sie schon einmal festgestellt, dass Ihre Sorgen um die Umwelt teilweise durch die ständige Konfrontation mit Nachrichten zum Thema Umwelt ausgelöst wird? Versuchen Sie, sich nicht zu sehr davon überwältigen zu lassen. Setzen Sie eine Grenze für die Zeit, die Sie mit dem Durchforsten solcher Nachrichtenquellen verbringen. Wenn Sie spüren, dass Ihre Sorge um den Klimawandel jedes Mal steigt, wenn im Fernsehen ein Waldbrand gezeigt wird, gönnen Sie sich eine kleine Auszeit! Die Algorithmen in den sozialen Medien neigen dazu, Ihnen Inhalte zu zeigen, die Sie interessieren. Selbst wenn Sie sich stark für den Umweltschutz engagieren, was zweifellos der Fall ist, könnte zu viel davon möglicherweise ungesund sein. Also, versuchen Sie, sich davon zurückzuziehen!