Wärmepumpe im Fokus: Sollte ich den Heizungsumstieg wagen?
20.02.2024 | Artikel
Im Streben nach mehr Energieeffizienz und Umweltschutz wechseln immer mehr Haushalte von herkömmlichen Heizsystemen zu Wärmepumpen. Diese sind nicht nur kostengünstiger, sondern auch umweltfreundlicher. Überlegen Sie auch einen Wechsel? In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über Wärmepumpen wissen sollten.
Wärmepumpe: Das Heizsystem der Zukunft
Im Jahr 2022 haben wir auf dem Heizungsmarkt einen positiven Wandel erlebt: Zum ersten Mal haben Wärmepumpen die Verkaufszahlen von Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen übertroffen. Mit über 50.000 verkauften Einheiten und zusätzlichen 11.100 Brauchwasser-Wärmepumpen konnte die Wärmepumpe ihre Präsenz im österreichischen Markt deutlich stärken. Die Internationale Energieagentur (IEA) hebt in ihrem Bericht die entscheidende Rolle der Wärmepumpe weltweit für die Dekarbonisierung hervor und betont das beeindruckende Potenzial, bis 2030 global 500 Millionen Tonnen CO2 einzusparen.
In Europa tragen die bestehenden 20 Millionen Wärmepumpen dazu bei, etwa 54 Millionen Tonnen CO2 zu reduzieren. Das entspricht den jährlichen CO2-Emissionen Griechenlands! Obwohl 20 Millionen Wärmepumpen, Tendenz steigend, eine beeindruckende Zahl ist, wissen die meisten Menschen immer noch sehr wenig darüber, wie Wärmepumpen funktionieren, welche Arten von Wärmepumpen es gibt und was ihre tatsächliche Energieeffizienz ist.
Es wird immer wieder berichtet, dass Wärmepumpen in den kommenden Jahren zur dominierenden Heiztechnologie werden. Daher ist es umso wichtig, das Thema besser zu verstehen.
Was ist eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen sind eine energie- und kosteneffizientere Möglichkeit, unsere Häuser zu heizen. Die beiden gängigsten Modelle sind Luft- und Erdwärmepumpen, wobei die Wärmepumpe mit Luft als Energiequelle die am meisten verbreitete Alternative ist.
Im Gegensatz zu den meisten Heizsystemen, die entweder Brennstoff verbrennen oder Elektrizität in Wärme umwandeln, erzeugen Luftwärmepumpen keine Wärme. Stattdessen transportieren sie Wärme von einem Ort (außerhalb Ihres Hauses) an einen anderen (innerhalb Ihres Hauses).
m Gegensatz zu den meisten Heizsystemen, die entweder Brennstoff verbrennen oder Elektrizität in Wärme umwandeln, erzeugen Luftwärmepumpen keine Wärme. Stattdessen transportieren sie Wärme von einem Ort (außerhalb Ihres Hauses) an einen anderen (innerhalb Ihres Hauses).
Sie nehmen Wärme aus ihrer Umgebung – in diesem Fall die Luft außerhalb des Hauses – auf und übertragen sie an eine Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit wird komprimiert, um ihre Temperatur zu erhöhen, dann in das Heizsystem im Inneren des Hauses übertragen, um Heizungs- und Heißwasser-Systeme zu versorgen. Obwohl sie hauptsächlich für die Beheizung gedacht sind, können Wärmepumpen im Sommer auch als Klimaanlagen dienen.
Die Luftwärmepumpe ermöglicht somit eine effiziente Nutzung der in der Umgebungsluft enthaltenen Wärmeenergie, selbst bei niedrigen Außentemperaturen. Dies macht sie zu einer umweltfreundlichen und kosteneffizienten Heizmethode, insbesondere in gemäßigten Klimazonen.
Kosten: Luftwärmepumpe, Erdwärmepumpe und aktuelle Förderungen in Österreich
Warum sind Luftwärmepumpen die bevorzugte Option für viele Menschen? Hauptsächlich liegt das an den vergleichsweise niedrigeren Anschaffungskosten und der schnelleren, weniger komplizierten Installation.
Eine Erdwärmepumpe nimmt Wärme aus dem Boden auf. Dies erfordert, dass die Haupteinheit und die Rohre im Boden eingegraben werden. Erdwärmepumpen sind normalerweise effizienter als Luftwärmepumpen, da der Boden eine konstantere Temperatur als die Luft aufrechterhält und die Pumpe daher nicht so viel arbeiten muss. Allerdings können die Gesamtkosten dafür sich auf bis zu 20.000 Euro oder sogar mehr belaufen.
Zudem müssen Sie auch die baulichen Maßnahmen mit bedenken. Denn bei einer Erdwärmepumpe mit Flächenkollektor gilt nach Angaben von führenden Herstellern die Faustregel, dass die Fläche für den Kollektor doppelt so groß sein sollte wie die Fläche des zu beheizenden Wohnraums. Um 100 m2 Wohnraum zu beheizen, benötigen Sie demnach 200 m2 Fläche für die Kollektoren. Bei Erdwärmepumpen mit Erdsonden ist die benötigte Installationsfläche dagegen minimal, da diese Pumpe die Wärme nicht über die Fläche, sondern über eine viel größere Tiefe bezieht. Diese Art von Wärmepumpen sind allerdings sehr teuer. Wer sich die hohen Anschaffungskosten leisten kann, profitiert aber von der sehr langen Lebensdauer der Erdsonde.
Luftwärmepumpen benötigen zwar keine Fläche oder Tiefe, sind aber deutlich größer (ungefähr so groß wie eine Waschmaschine) und müssen außerhalb des Hauses installiert werden, mit ausreichend Platz um sie herum, um die Luft zirkulieren zu lassen. Hinzu kommt eine kleinere sekundäre Einheit (ungefähr so groß wie eine herkömmliche Therme) im Inneren des Hauses. Sie sind weit einfacher und kostengünstiger zu installieren. Normalerweise kosten sie zwischen 8.000 Euro und 20.000 Euro.
Bei beiden Arten von Wärmepumpen gibt es jedoch eine Reihe anderer Überlegungen, die den Preis bestimmen. Dazu gehören die von Ihnen gewählte Art und das Modell, die Größe Ihrer Immobilie, bestehende Rohrleitungen und Heizkörper sowie die Wärmedämmung Ihres Hauses. Sowohl für Luft- als auch für Erdwärmepumpen gibt es die Initiative „raus aus Öl und Gas“ des Bundes, die Förderungen für den Einsatz von Wärmepumpen bietet. Es bestehen auch Landesförderungen, die mit der Bundesförderung kombinierbar sind.
Kann man eine Wärmepumpe in jedem Haus installieren?
Egal ob in einem Neubau oder einem älteren Haus – Wärmepumpen bieten eine kostengünstige und umweltfreundliche Heizlösung. Im Altbau sollten jedoch einige Bedingungen erfüllt sein, damit die Nachrüstung sinnvoll ist. Eine effektive Wärmedämmung ist entscheidend für die Energieeffizienz der Wärmepumpe. Niedertemperaturheizungen, wie Fußbodenheizungen, unterstützen ebenfalls die Effizienz. Ausreichend Platz im Haus oder auf dem Grundstück für die Wärmepumpe-Einheiten ist auch notwendig.
In der neuesten Entwicklung des Heizungsmarkts stellen moderne Wärmepumpen eine leise und platzsparende Lösung dar, die sich nahtlos in bestehende Wohnräume einfügt. Sie nutzen effizient die vorhandene Infrastruktur und minimieren durch innovative Konstruktionen die Geräuschentwicklung. Damit bieten sie eine zukunftsweisende Option für umweltbewusste Haushalte, die auf der Suche nach einer effektiven und störungsfreien Heizlösung sind.
Was ist die Energieeffizienz einer Luftwärmepumpe?
Die genaue Effizienz einer Luftwärmepumpe kann stark variieren und hängt von mehreren Faktoren ab. Die JAZ (Jahresarbeitszahl) ist ein Maß für die Effizienz von Wärmepumpen über ein ganzes Jahr. Moderne Luftwärmepumpen können eine JAZ von 3 bis 4 oder sogar höher erreichen. Das bedeutet, dass sie 3 bis 4 Einheiten Wärmeenergie liefern können, während sie nur 1 Einheit elektrische Energie verbrauchen.
Auch die Quellentemperatur beeinflusst den Wirkungsgrad einer Wärmepumpe direkt. Ein höherer Jahresdurchschnitt der Quellentemperatur führt zu einem besseren Wirkungsgrad, da diese die Stromanforderungen beeinflusst. Nicht nur der Wirkungsgrad, sondern auch die Leistung der Wärmepumpe variiert je nach Temperatur der Wärmequelle im Laufe des Jahres.
Kann man mit einer Luftwärmepumpe Geld sparen?
Die Anfangskosten für die Installation einer Wärmepumpe sind in der Regel höher als bei Gas-Brennwertheizungen oder Infrarotheizungen und hängen von der Art der Wärmepumpe und dem Heizbedarf ab. Wenn Sie zum Beispiel eine alte und ineffiziente Flüssiggasheizung durch eine effiziente Luftwärmepumpe ersetzen, werden Sie wahrscheinlich Geld sparen. Wenn der zu ersetzende Brennwertkessel neu und effizient ist, ist es weniger wahrscheinlich, dass Sie sparen.
Der Umstieg von Gas- oder Ölheizung auf Wärmepumpe wird in Österreich stark gefördert. Eine aktuelle Studie des WWF zeigt, dass sich eine Luftwärmepumpe in 3-12 Jahren amortisieren kann, besonders mit Förderungen und einer PV-Anlage, die den Betriebsstrom liefert. Im laufenden Betrieb ist die Wärmepumpe oft kostengünstiger als Öl- oder Gasheizungen und es lässt sich laut einer Studie des Öko-Instituts und Fraunhofer-Instituts selbst bei niedrigen Gaspreisen monatlich zwischen 15 und 35 Euro im Vergleich zu Gasheizungen sparen.
Haben Wärmepumpen auch Nachteile?
Neben den Kosten müssen Sie auch beachten, dass Wärmepumpen bei niedrigeren Temperaturen als herkömmliche Gasheizungen arbeiten und den ganzen Tag laufen, anstatt bei Bedarf ein- und ausgeschaltet werden zu können. Daher benötigen Sie eine gute Wärmedämmung, damit Ihre Wärmepumpe effizient läuft.
Wann droht herkömmlichen Heizsystemen das Aus in Österreich?
In Österreich gibt es ab 2023 ein Gasheizungs-Verbot in allen Neubauten. Bestehende Bauprojekte und bereits genehmigte Gebäude sind von dieser Regelung ausgenommen. Zudem dürfen defekte Öl- und Kohleheizungen ab 2023 nur noch durch Heizsysteme mit erneuerbarer Energie ersetzt werden. Im Neubau sind Öl- und Kohleheizungen bereits seit 2020 verboten.
Ab 2025 ist der verbindliche Austausch besonders alter Kohle- und Ölheizungen vorgesehen, speziell für Öl-Heizungen, die vor 1980 erbaut wurden. Für diesen Austausch gibt es bereits umfassende Förderungen. Bis 2035 müssen alle alten Kohle- und Ölheizungen in Österreich durch moderne erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden.
Die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme betrifft auch Gasheizungen: Bis 2040 müssen diese entweder durch moderne erneuerbare Systeme ersetzt oder mit biogenem Gas betrieben werden. In Gebieten mit ausgebauter Fernwärme sollen dezentrale Anlagen bis spätestens 2040 umgestellt werden. Dabei sollen Eigentümer_innen von einzelnen Wohnungen die Möglichkeit erhalten, sich an ein zentrales, klimafreundliches Wärmeversorgungssystem anzuschließen.
Sollen alle auf eine Wärmepumpe umsteigen?
Wärmepumpen sind ähnlich wie Elektroautos. Beide sind umweltfreundlicher als konventionelle Modelle und in den kommenden Jahren aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Allerdings empfinden viele Menschen die Umrüstungskosten derzeit als hinderlich. Obwohl Wärmepumpen kostengünstiger sein können, dauert es oft Jahre, bis sich die Investition amortisiert. Die Installation einer Wärmepumpe könnte den Wert Ihrer Immobilie steigern. Sie müssen auch das Klima berücksichtigen, da Wärmepumpen in warmen oder gemäßigten Klimazonen am effektivsten arbeiten. Je kälter das Wetter, desto mehr wird die Wärmepumpe arbeiten müssen, was wiederum ihre Energieeffizienz verringert.
Um den grünen Übergang in Ihrem Zuhause zu vereinfachen, bieten wir Ihnen unseren exklusiven Green Assistance Service als Zusatzoption zu Ihrer Eigenheim- oder Haushaltsversicherung. Dieser Service umfasst eine 24/7 professionelle Beratung durch unsere Expert_innen in Kooperation mit Europ Assistance. Wir unterstützen Sie in allen Fragen rund um Energieeinsparung, Fördermöglichkeiten und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, um Ihnen den Weg zu einem energieeffizienten Haushalt zu erleichtern.
Zudem sind wir Ihr Partner, wenn es um die Finanzierung Ihres Umstiegs auf alternative Energiequellen geht. Wir bieten nicht nur maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Ihre neue Technologie an, sondern auch professionelle Beratung zur Optimierung Ihrer Investition. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit uns, um zu erfahren, wie wir Sie bei der Realisierung Ihrer nachhaltigen Energieziele unterstützen können.