Osteopathie: Sanfte Hilfe für Kinder, Schwangere & Co.
27.02.2025 | Artikel
Was tun, wenn in der Schwangerschaft der Rücken schmerzt oder Sie nicht einschlafen können? Und danach: Wenn das Baby öfter schreit oder unter Koliken leidet? Dann kann Osteopathie die Antwort sein. In welchen Lebenslagen eine osteopathische Behandlung helfen kann und was sie kostet, lesen Sie hier.

Ein unangenehmes Ziehen im unteren Rücken oder gar ein stechender Schmerz können die Vorfreude auf das Baby bei Schwangeren trüben. Wenn der Körper Platz für den Nachwuchs macht, läuft die Hormonproduktion auf Hochtouren. Dabei wird auch Relaxin ausgeschüttet. Aufgabe dieses Hormons ist es, Bänder, Sehnen und Gelenke zu lockern, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten. Als Nebenwirkung können allerdings bereits im ersten Trimester ziehende Rücken- und Beckenschmerzen auftreten.
Mit dem wachsenden Bauch steigt auch die Belastung für Rückenmuskulatur und die Körperhaltung verändert sich. So kann es passieren, dass der Druck auf den Ischiasnerv steigt, was sich dann oft mit einem stechenden Schmerz bemerkbar macht. Auch Nackenschmerzen, Verspannungen und schwere Beine können belastend sein. Die gute Nachricht: Schwangere müssen solche Beschwerden nicht einfach hinnehmen. Sanfte Sportarten wie Schwangerschaftsyoga, Zubehör wie Seitenschläferkissen und alternative Heilmethoden wie Osteopathie können Abhilfe schaffen.
Vor allem in einigen Bereichen der Schmerztherapie hat sich Osteopathie bewährt. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung jedoch nur bei bestimmten Anwendungsbereichen. Wir haben einmal genauer hingeschaut.
Was ist Osteopathie und wie funktioniert sie?
Der Begriff Osteopathie stammt aus dem Griechischen: „Osteon“ bedeutet „Knochen“ und „Pathos“ steht für „Leiden“. Doch Osteopathie geht weit über die Behandlung von Knochen hinaus. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Faszien – ein netzartiges, elastisches Bindegewebe, das den gesamten Körper durchzieht. Faszien verbinden Muskeln, Organe sowie Knochen miteinander und tragen so auch zu einer stabilen Körperhaltung bei.
Die Lehre von der Osteopathie geht davon aus, dass Schmerzen entstehen, wenn Faszien durch Stress, Bewegungsmangel oder Überlastung verkleben oder verhärten – oft an einer ganz anderen Stelle, als die ursprünglichen Beschwerden vielleicht vermuten lassen.
Osteopath_innen betrachten den menschlichen Körper deshalb ganzheitlich als ein zusammenhängendes System. Bei Beschwerden suchen sie gezielt nach den Ursachen, um diese dann mit bestimmten Handgriffen oder sanften Massagen zu lindern.
Die Prinzipien der Osteopathie: ganzheitlich und sanft
Zur Osteopathie gehören zahlreiche manuelle Techniken. Grundsätzlich unterscheidet man drei Hauptgruppen:
- Die parietale oder strukturelle Osteopathie beschäftigt sich mit dem Bewegungsapparat, also mit Muskeln, Gelenken und Knochen.
- Im Fokus, der visceralen Osteopathie, stehen die inneren Organe.
- Die cranio-sacrale Osteopathie befasst sich mit Kopf, Nacken und dem zentralen Nervensystem.
Was passiert bei einer osteopathischen Behandlung?
In Österreich bieten sowohl Ärzt_innen als auch Physiotherapeut_innen nach entsprechender Fortbildung osteopathische Behandlungen an. Die österreichische Gesellschaft für Osteopathie (OEGO) vergibt hierfür Zertifikate. Über die Website der OEGO können Sie Osteopath_innen in Ihrer Nähe finden.
Eine osteopathische Behandlung gliedert sich in drei Schritte:
- Gespräch (Anamnese): Vor der Behandlung stellen Osteopath_innen zahlreiche Fragen, um sich ein genaues Bild zu machen. Sie erkundigen sich nach der Art, Schwere und Dauer der Beschwerden. Wie wirken sie sich auf Ihr tägliches Leben aus? Darauf folgen Fragen zu Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand. Gibt es Krankheiten, die sich in der Familie häufen? Gehen Sie sportlichen Hobbys nach oder hatten Sie einen Unfall? Besonders bei Kindern und Schwangeren geht man auf die individuellen Umstände ein, z. B. Schwangerschaftsverlauf oder Geburtskomplikationen.
- Abtasten (Palpation): Als Nächstes tasten Osteopath_innen gezielt den Körper ab, um mögliche Verspannungen, Verhärtungen oder Bewegungseinschränkungen zu identifizieren.
- Behandlung (Mobilisation): Mit gezielten Handgriffen werden bestimmte Körperregionen stimuliert oder mobilisiert, um Blockaden, Verspannungen oder andere Einschränkungen zu lösen.
Wann ist Osteopathie sinnvoll?
Viele Schmerzpatient_innen schwören auf Osteopathie, sei es nach einem Unfall oder aufgrund von chronischen Erkrankungen. Typische Beispiele:
- Kopfschmerzen und Migräne, v. a. wenn Verspannungen die Ursache für die Schmerzen sind.
- Tinnitus, v. a. wenn sich das Ohrensausen auch nach HNO-ärztlicher und neurologischer Untersuchung nicht erklären lässt.
- Kieferschmerzen oder Probleme beim Kauen, v. a. im Zusammenhang mit dem Temporomandibulargelenk (TMG).
Die Osteopathie, als Form der manuellen Therapie, bietet sich für verschiedene Lebenslagen an und kennt keine Altersbeschränkung. Deshalb können auch Kinder und Schwangere von den Behandlungen profitieren.
Osteopathie in der Schwangerschaft: sanfte Hilfe bei Schmerzen und Stress
Eine Schwangerschaft geht mit verschiedenen Veränderungen im Körper einher – leider nicht immer beschwerdefrei. Begleitende osteopathische Behandlungen können einerseits Erleichterung schaffen und andererseits zu einer normalen Entwicklung des Kindes beitragen. Um Schwangere zu unterstützen, können Osteopath_innen:
- Verspannungen, Verklebungen und Blockaden lösen, damit der Embryo ausreichend Raum in der Gebärmutter hat, um sich in die optimale Geburtslage zu drehen.
- Die knöchernen und muskulären Strukturen des Beckens und Beckenbodens auf den Geburtsvorgang vorbereiten, um einem Dammriss vorzubeugen.
- Die Blutzirkulation anregen, um Schwellungen und venösen Stauungen in den Beinen vorzubeugen.
- Rückenschmerzen und andere Schmerzen am Bewegungsapparat behandeln.
- Mit sanften Massagen zu Entspannung und einem erholsamen Schlaf während der Schwangerschaft beitragen.
- Die osteopathischen Behandlungen können im gesamten Zeitraum der Schwangerschaft, nach gynäkologischer Rücksprache, erfolgen.
Osteopathie für Neugeborene: Unterstützung beim Start ins Leben
Nach der Entbindung, insbesondere bei Geburten mit Komplikationen oder solchen, die nicht auf natürlichem Weg erfolgt sind, kann ein_e Osteopath_in zurate gezogen werden. In der Osteopathie geht man davon aus, dass schwierige Geburten zu Verspannungen bei Neugeborenen führen können. Ein_e Kinderosteopath_in kann diese mit gezielten, sanften Handgriffen lösen.
Weil Muskeln und andere Gewebe bei Babys noch nicht vollständig ausgebildet sind, kommt es mitunter zu schnelleren Behandlungserfolgen. Zusätzlich zur kinderärztlichen oder orthopädischen Behandlung kann Osteopathie in den ersten Lebenswochen dabei helfen, Fehlentwicklungen oder Haltungsschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Und bei übermäßigem Weinen? Hier bietet die nächste Schreiambulanz Hilfe für Eltern an. Häufig leiden „Schreibabys“ unter Verdauungsbeschwerden wie Koliken. Ist der Auslöser unklar, können auch Osteopath_innen Sie dabei unterstützen, der Ursache für das Schreien auf den Grund zu gehen. Ziel ist es, Neugeborene in ihrer Entwicklung zu unterstützen und Stress abzubauen. Die Behandlung sollte nach ärztlicher Rücksprache erfolgen und kann in jedem Alter beginnen.
Osteopathie für Kinder: Förderung von Wachstum und Beweglichkeit
Nicht nur im Baby-, sondern auch im Kleinkindalter sind Schlafprobleme und Verdauungsbeschwerden keine Seltenheit. Sobald der Nachwuchs mit dem Zahnen beginnt, treten mitunter Schmerzen auf. In der Kinderosteopathie nehmen daher auch Kieferfehlstellungen eine wichtige Rolle ein. Es lohnt sich, bei kieferorthopädischen Behandlungen auch über eine osteopathische Therapiebegleitung nachzudenken.
Auch bei Wachstumsschmerzen kann die Alternativmedizin - nach ärztlicher Rücksprache - Abhilfe schaffen. Die Osteopathie gilt für viele Menschen als eine kindgerechte, komplementäre Behandlungsmöglichkeit, um den Nachwuchs möglichst schmerzfrei in seiner Entwicklung zu unterstützen.
Kosten von osteopathischen Behandlungen: Übernimmt die Krankenkasse die Osteopathie-Kosten?
Gesetzlich Versicherte erhalten in Österreich keine Kostenerstattung für osteopathische Behandlungen – davon ausgenommen sind bei der SVS versicherte Selbstständige, die eine teilweise Erstattung bekommen. Anders ist das bei einer privaten Krankenversicherung. Je nach Tarif werden ärztlich verordnete alternativmedizinische Behandlungen wie Osteopathie sogar vollständig übernommen.
Wie teuer ist Osteopathie? Durchschnittspreise für osteopathische Behandlungen
Eine osteopathische Sitzung dauert in der Regel mindestens 50 Minuten und kostet im Schnitt zwischen 60 € und 150 €.
Alternative Ansätze, können eine medizinisch notwendige Therapie sinnvoll ergänzen – und zwar in jedem Alter. Deshalb gehören alternativmedizinische ärztliche Behandlungen, wie Akupunktur oder Osteopathie, die von der gesetzlichen Krankenversicherung oft nicht bezahlt werden, bei uns zu den Leistungen der Privatarzttarife.
Unser Plus für junge Eltern: Mit der „Baby-Option“ ist Ihr Kind vom 1. Tag an optimal abgesichert – ganz ohne Gesundheitsprüfung oder Wartezeiten. Zusätzlich erleichtern wir Ihnen den Start als junge Familie und übernehmen die Prämie Ihres Kindes, für die ersten 6 Lebensmonate – damit Sie diese besondere Zeit, unbeschwert miteinander genießen können.
Rundum gesund ganzheitlich umsorgt – mit der privaten Krankenversicherung
Die erste Anlaufstelle, wenn der Nachwuchs krank wird, ist die kinderärztliche Ordination. Bei spezifischen Beschwerden des Bewegungsapparats helfen Orthopäd_innen. Manchmal ist die Ursache für die Beschwerden eines Kindes jedoch nicht sofort ersichtlich. Was, wenn ein Baby nicht aufhört zu weinen oder Sie bei Beschwerden wie einem Sichelfuß über die schulmedizinische Therapie hinaus unterstützende Maßnahmen ergreifen möchten? Dann haben Sie mit einer privaten Krankenversicherung die freie Wahl.
Osteopathie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der den gesamten Körper im Blick hat. Insbesondere für Schwangere, Babys und Kleinkinder kann das eine sanfte und wirksame Unterstützung zur traditionellen Therapie sein.