Urlaub mit Kindern: sicher schwimmen im Freibad, am See & Meer

26.08.2024 | Artikel

Ob im Freibad, am See oder im Meer – manche Kinder sind im Wasser ganz in ihrem Element, andere eher wasserscheu. Wir geben Ihnen wertvolle Tipps für sicheres Schwimmen, zeigen, wie Sie Ihr Kind spielerisch ans Wasser heranführen und wie Sie bei einem Badeunfall richtig handeln.

Sicher schwimmen mit Kindern im Urlaub

Schwimmen gehen – das ist die perfekte Sommerfrische für Groß und Klein. Dabei gilt: Je früher Sie die Kleinen ans Wasser gewöhnen, desto besser. Beim Babyschwimmen verlieren die Kleinsten schnell ihre Berührungsängste gegenüber dem kühlen Nass. Beim Kinderschwimmen verbessern sie ihre Technik und Ausdauer. Doch auch wenn die Kinder sicherer werden und den Sprung ins Wasser wagen, sollten Eltern immer ein wachsames Auge auf sie haben – für unbeschwerten Badespaß.

Babyschwimmen: Kinder früh ans Wasser gewöhnen

Babyschwimmen ist der früheste Badespaß. Durch die positiven Erfahrungen im Wasser fällt Kindern später möglicherweise das Schwimmenlernen leichter. Das gemeinsame Planschen stärkt außerdem die Bindung zwischen Kind und Eltern. Ziel beim Babyschwimmen ist es, dass Babys in Rückenlage im Wasser schweben können oder es durch einfaches Paddeln selbst zum Beckenrand schaffen.

Schon gewusst? Manchmal können sich die Kleinsten sogar selbstständig im Wasser bewegen, obwohl sie noch nicht schwimmen können. Ein möglicher Grund: Das Planschbecken erinnert Babys an die Zeit im Mutterleib und sie fühlen sich wohl - vor allem im warmen Babybecken.

Doch ab wann ist der Nachwuchs bereit für den Babyschwimmkurs? Eine Faustregel besagt:

  • ab ca. 3 Monaten, wenn das Baby seinen Kopf selbst halten kann

  • wenn die Impfung gegen Rotaviren abgeschlossen ist

  • wenn kein erhöhtes Allergierisiko besteht

Fachleute sind sich nicht einig, ob der Kontakt mit Chlorwasser Asthma und Allergien auslösen könnte. Sollte ein Familienmitglied unter Dermatitis, Heuschnupfen oder Asthma leiden, fragen Sie am besten bei Ihre_n Kinderärzt_innen nach.

Rotaviren zählen zu den häufigsten Auslösern von Magen-Darm-Infekten bei Babys und Kleinkindern. Deshalb empfiehlt der Impfplan Österreich für alle Säuglinge die Schluckimpfung gegen Rotaviren.

Tipp: Herkömmliche Windeln saugen sich sofort mit Wasser voll und werden schwer. In öffentlichen Bädern sollten die Kleinen aber auch nicht nackt planschen. Verwenden Sie deshalb spezielle Schwimmwindeln.

Ab wann Kinder schwimmen lernen sollten

Schwimmkurse gehören verpflichtend zum Lehrplan in Österreich, finden aber erst in der 3. oder 4. Volksschulklasse statt. Vor allem wenn Sie daheim einen Pool haben oder mit den Kindern Urlaub am See machen möchten, lohnt es sich, schon früher mit dem Schwimmunterricht zu beginnen. Es dauert eine Weile, bis man wirklich gut schwimmen kann.

Ab wann können meine Kinder schwimmen?

Manche Eltern wiegen sich in trügerischer Sicherheit, sobald das Kind das erste Schwimmabzeichen hat. Mit dem Frühschwimmer-Abzeichen (Pinguin) können sich Kinder zwar über Wasser halten, besitzen aber in der Regel noch nicht die Technik, Routine und Ausdauer, um ohne Hilfe zu schwimmen. Sie sollten Ihr Kind frühestens unbegleitet ins Wasser lassen, wenn es das Freischwimmer-Abzeichen (Bronze) in der Tasche hat. Die Voraussetzungen dafür sind:

  • mindestens 7 Jahre alt

  • 15 Minuten Dauerschwimmen in beliebigem Stil

  • Sprung aus ca. 1 m Höhe ins Wasser

  • Kenntnis der 10 Baderegeln

Was kann ich tun, wenn mein Kind Angst vorm Wasser hat?

Unter Wasser kann man nicht atmen und durch den natürlichen Wasserwiderstand können sich Kinder in dem neuen Element nicht so schnell bewegen. Das kann Ängste hervorrufen. Sie sollten Ihr Kind deshalb nicht zum Schwimmenlernen drängen, überreden oder gar zwingen. Verzichten Sie auf Tricks wie:

  • Antreiben: „Trau dich doch mal was Neues!“

  • Locken: „Komm ein bisschen tiefer ins Wasser!“

  • Belohnen: „Wenn du den Ring vom Boden holst, kriegst du ein Eis.“

  • Vergleichen: „Schau mal, was deine Schwester schon kann!“

Lassen Sie Ihr Kind das Wasser besser spielerisch entdecken – ganz ohne Druck. Planschen Sie gemeinsam oder spielen Sie am Ufer im Sand. Der richtige Zeitpunkt, um mit dem Schwimmenlernen zu beginnen, ist, wenn die Neugier auf das neue Element da ist. Die Österreichische Wasserrettung nimmt Kinder ab 5 Jahren in ihre Schwimmkurse auf.

Pool und Gartenteich richtig sichern

Ein Pool, Gartenteiche, Biotope, Planschbecken oder Regentonnen stellen eine Gefahr für Kinder dar, denn Kinder können schon in nur 20 cm tiefem Wasser ertrinken – und das oft lautlos. Die Gründe:

  • Beim plötzlichen Eintauchen kann der Atem stocken.

  • Kinder haben ein geringeres Lungenvolumen und weniger Auftrieb.

  • Für Kinder ist es schwierig, den vergleichsweise schweren Kopf über Wasser zu halten.

Sichern Sie deshalb sämtliche Wasserstellen mit einem Zaun und einer selbstschließenden Tür. Zusätzlich können Sie einen Poolalarm installieren.

Sicherer Badespaß in Schwimm- und Freibad

Ob im Familienbad in Wien oder den vielen anderen Freibädern in Österreich – beim Schwimmen sollten Eltern immer ein Auge auf ihre Kinder haben. Selbst im flachen Wasser sollten Kleinkinder immer nur eine Armeslänge von den Eltern entfernt sein. Auch bei Kindern, die bereits schwimmen gelernt haben, sollten Sie aufmerksam bleiben.;

Lassen Sie Ihr Handy am besten zu Hause oder im Kästchen, um unnötige Ablenkung zu vermeiden. Wenn Sie zur Toilette müssen oder einen Imbiss holen, sollten Sie sich niemals auf eine Gruppe verlassen oder andere Kinder mit der Aufsicht beauftragen. Fragen Sie lieber eine bestimmte erwachsene Person, sodass klar ist, wer auf das Kind aufpasst.

Hinweis: Die Verantwortung tragen im Ernstfall trotzdem die Eltern, weil sie die Aufsichtspflicht haben.

Urlaub am See in Österreich: sicher im See schwimmen

Ob Attersee oder Ossiacher See – das A und O für einen erfolgreichen Urlaub am See mit Kindern in Österreich ist die richtige Wahl des Badesees. Ausgewiesene familienfreundliche Seen in Österreich bieten Badespaß für Groß und Klein – mit flachen Einstiegen für Kinder. Badeschuhe schützen die empfindliche Kinderhaut an Kiesstränden. Beim Schwimmen im See sollten Sie darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist, es keine starken Strömungen gibt und die Kleinen immer in Sichtweite bleiben.

Hinweis: Häufig verfügen die Gewässer über Seebäder mit Badeaufsicht. Trotzdem sollten Sie sich niemals komplett auf das Personal vor Ort verlassen.

Sicherheitstipps für den Urlaub mit Kindern am Meer

Anders als beim Urlaub am See in Österreich oder am Pool hält das Meer durch Wellen und Gezeiten neue Herausforderungen für junge Schwimmer_innen bereit. Gerade hier sollten Kinder nicht zu weit hinausschwimmen.;

Vorsicht ist bei Schwimmtieren und Luftmatratzen an der Küste geboten. Das gilt vor allem, wenn über der Rettungsstation am Strand ein orangefarbener Windsack weht. Das Zeichen am Flaggenmast warnt vor ablandigem Wind. Kinder auf einer Luftmatratze können dann leicht wegtreiben und ins tiefe Wasser gelangen. Für den langen Weg zurück fehlt dann oft die Kraft. Wichtige Informationen zum richtigen Strandverhalten und zur Flaggenkunde gibt es bei der für die Strandüberwachung an der deutschen Nord- und Ostsee-Küste zuständigen Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG).

Tipp: Bevorzugen Sie im Urlaub mit Kindern am Meer flach abfallende Strände mit Rettungsschwimmer_innen. Betreute Strände erkennen Sie weltweit an der rot-gelben Flagge. Die blaue Flagge ist hingegen lediglich ein Gütezeichen für nachhaltige Strände.

Wie sicher sind Schwimmhilfen wirklich?

Schwimmhilfen wie Schwimmflügel wirken unterstützend im Wasser, bieten aber keinen 100%igen Schutz. Beim Schwimmen können sie sogar im Weg sein oder dazu führen, dass Kinder umkippen und dann nicht mehr in der Lage sind, sich von allein aufzurichten.

Von frisch eingecremter Kinderhaut können Schwimmflügel einfach abrutschen und durch Schwimmringe können Kinder einfach durchrutschen. Deshalb dürfen Nichtschwimmer_innen auch mit Schwimmhilfen nicht allein ins Wasser.

Tipp: Für Kinder, die bereits schwimmen lernen, sind Schwimmnudeln oder -bretter eine gute Wahl. Gut sitzende, ohnmachtssichere Schwimmwesten empfehlen sich vor allem für Kleinkinder und Babys. Auch sie ersetzen aber am Meer, am See oder im Schwimmbad nicht eine erwachsene Aufsichtsperson.

Körpersignale beim Schwimmen richtig deuten

Kinder können noch nicht so gut ihre Fähigkeiten einschätzen oder über Probleme sprechen wie Erwachsene. Eltern sollten daher auf diese Hinweise beim Schwimmen achten, um gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und den Ernstfall zu vermeiden:

  • Blaue Lippen: Wer friert, sollte schnell raus aus dem Wasser und rein in trockene Kleidung. Besonders praktisch sind Badeponchos. Sie halten die Kleinen warm und schützen die empfindliche Kinderhaut vor zu viel Sonne.

  • Klammern: Wenn Kinder Angst haben, klammern sie sich oft an eine Bezugsperson oder an einen Gegenstand wie zum Beispiel einen Schwimmring.

  • Auffälliges Atmen: Manchen Kindern fällt es schwer, zuzugeben, dass sie Angst haben. Wenn sie auffällig schnell, schwer oder nur flach atmen, kann das auf Angst oder Überforderung hinweisen.

  • Nein sagen: Unmissverständlich ist hingegen: „Ich mag das nicht!“, „Das ist mir zu kalt.“ oder „Ich habe Angst.“. Nehmen Sie solche Hinweise ernst.

  • Stimmungsschwankungen: Wenn Kinder plötzlich wütend werden, weinen oder sich verstecken, kann das darauf hindeuten, dass sie müde oder überfordert sind.

Richtiges Verhalten im Ernstfall

Anders als viele erwarten, machen Ertrinkende oft weder durch Schreie noch durch wildes Armrudern auf sich aufmerksam. Stattdessen:

  • sind die Arme seitlich ausgestreckt

  • taucht der Kopf immer wieder unter

  • sind die Augen panisch weit aufgerissen

Sobald Sie eine mögliche Gefahrensituation erkennen, sollten Sie rasch, aber ruhig reagieren.

Schritt 1: Bitten Sie eine umstehende Person, einen Notruf abzusetzen, oder verständigen Sie selbst die Rettung – in Österreich unter 144 und weltweit unter 112. Helfen Sie dann der in Not geratenen Person, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, indem Sie ihr zum Beispiel einen Rettungsring, ein Seil oder eine Schwimmhilfe zuwerfen.

Schritt 2: Nähern Sie sich Ertrinkenden im Wasser nur, wenn Sie selbst gut genug schwimmen können und genügend Kraft haben. Benutzen Sie selbst Schwimmhilfen. Denken Sie daran: In Todesangst klammern sich die Betroffenen oft an die rettende Person und ziehen diese mit unter Wasser.

Tipp: Indem Sie nach unten wegtauchen, können Sie sich meist aus der Umklammerung lösen. Die ertrinkende Person wird in der Regel loslassen, weil sie selbst nicht untergehen will.

Schritt 3: Ziehen Sie die Person in Rückenlage, den Kopf über Wasser, mithilfe eines Schleppgriffs an Land. Falls es Ihnen nicht gelingt, die Person an die Wasseroberfläche zu bringen, können Sie, wenn Sie die Ausdauer besitzen, an der Stelle bleiben, damit die Rettungskräfte später nicht erst suchen müssen.

Tipp: Grelle Badekleidung hilft insbesondere bei Kindern, um diese gut im Blick zu behalten und im Notfall auch unter Wasser wiederzufinden.

Schritt 4: Beginnen Sie an Land sofort mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen.

  1. Überprüfen Sie, ob die Person bei Bewusstsein ist. Sagen Sie beispielsweise „Wach auf!“. Bringen Sie die Person in den Schatten und, wenn sie noch atmet, in die stabile Seitenlage. Entfernen Sie nasse Kleidung und halten Sie die Person mit einer Rettungsdecke oder einem trockenen Handtuch warm.

  2. Falls die Person nicht mehr atmet, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung, bis die Rettungskräfte eintreffen. Versuchen Sie nicht erst, das Wasser aus den Atemwegen zu entfernen.

Erste Hilfe kann Leben retten. Üben Sie deshalb regelmäßig die Notfallmaßnahmen und machen Sie zum Beispiel einen Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz.

Unsere Unfallversicherung kann mit dem 24-h-Notfall-Management Rettungsaktionen organisieren und dafür sorgen, dass Sie und mitversicherte Kinder gut versorgt werden, wenn nach einem Badeunfall Verletzungen auskuriert werden müssen.

Die wichtigsten Baderegeln auf einen Blick

Machen Sie sich selbst und Ihre Lieben mit den 10 Baderegeln vertraut:

  1. Gesundheit: Wenn du schwimmen gehst, musst du gesund sein!“

  2. Hinweisschilder beachten: Auf den Hinweisschildern kannst du lesen, was im Schwimmbad erlaubt und was verboten ist. Daran musst du dich halten!“

  3. Duschen, abkühlen: Geh erst dann ins Wasser, wenn du dich geduscht und abgekühlt hast!“

  4. Kältegefühl: Bleib nicht im Wasser, wenn dir kalt ist, du kannst sonst Krämpfe bekommen! Krämpfe sind für Schwimmer_innen gefährlich!“

  5. Ohrenerkrankungen: Wenn du Ohrenschmerzen oder eine Ohrenverletzung hast, darfst du nicht schwimmen, springen oder tauchen!“

  6. Essen: Wenn du viel gegessen hast, warte eine Stunde, bevor du wieder ins Wasser gehst.“

  7. Starke Sonne: Schütz dich vor der Sonne (Sonnencreme, Kappe, T-Shirt)! Wenn dir heiß ist, darfst du nicht ins kalte Wasser springen!“

  8. Übermut: Lass dich von anderen nicht dazu überreden, etwas zu tun, was du nicht gut kannst (weit hinausschwimmen, ins Wasser springen oder tauchen).“

  9. Springen: Spring nur dort ins Wasser, wo es erlaubt ist! Du darfst dabei niemanden in Gefahr bringen! Spring nicht in Gewässer, die du nicht kennst, es könnten viele Gefahren lauern!“

  10. Vorsicht im Erlebnisbad: Im Erlebnisbad sind oft viele Menschen. Beobachte daher auch die Leute in deiner Umgebung! Ruf Hilfe herbei, wenn jemand in Gefahr ist!“

Ob im Urlaub am See oder am Meer, zu Hause am Pool oder im Freibad – Kinder sollten für sicheren Badespaß stets beaufsichtigt werden. Es empfiehlt sich außerdem, so früh wie möglich schwimmen zu lernen.


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