Peter Feeg: Es war eine Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe
06.02.2025 | Interview
Neue Aufgaben beinhalten oftmals ein Risiko, offenbaren aber auch große Chancen. Das Starthaus auf der Streif ist der ideale Ort, um Herausforderungen anzunehmen, neue Möglichkeiten zu nützen und dabei über sich selbst hinauszuwachsen. Der ehemalige Starthauswart des Hahnenkammrennens, Peter Feeg, gibt in diesem Interview interessante Einblicke in die Anfänge, Ambitionen und Herausforderungen in seiner aufregenden Rolle.
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Frage: Herr Feeg, als gebürtiger Wiener haben Sie früh mit dem Skifahren begonnen. Was bedeutet der Wintersport für Sie?
Skifahren war schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens, den ich mir nicht wegdenken kann. Mit drei Jahren stand ich das erste Mal auf den Skiern, damals auf dem „Roten Berg“ in Hietzing. Meine Familie hatte aber auch einen Zweitwohnsitz in Kitzbühel. Deshalb habe ich auch schon als Kind viel Zeit in den Bergen und auf der Piste verbracht.
Frage: In den frühen 90er Jahren hat es Sie dann dauerhaft nach Tirol verschlagen. Was genau hat Sie dazu bewegt, Wien zu verlassen?
Die Entscheidung, nach Tirol zu ziehen, war beruflicher Natur. Die Möglichkeiten, die sich mir hier boten, waren einfach größer. Tirol ist ein wichtiges Zentrum des Skisports. Hier habe ich die Chance genutzt, mich zu spezialisieren und neue Herausforderungen anzunehmen. Ich habe lange für den Kitzbüheler Ski Club gearbeitet, als Student auch als Skilehrer bei den „Roten Teufeln“. Mit der Zeit durfte ich immer mehr Verantwortung übernehmen – was schließlich zu meiner Rolle als Starthauswart führte.
Frage: Bis Oktober letzten Jahres waren Sie als Starthauswart bekannt. Was genau ist die Aufgabe dieser besonderen Rolle?
Die Rolle des Starthauswarts, die seit neustem von Gerhard Raffler übernommen wird, ist so etwas wie der Gastgeber. Man ist dafür verantwortlich, dass es den Rennläufer_innen, den Gästen und der Pisten-Crew an nichts fehlt. Es ist der Ort, an dem die Rennläufer_innen kurz vor dem Start ihre letzten Vorbereitungen treffen. Da muss alles reibungslos ablaufen: Von der richtigen Temperatur des Schnees – denn sie müssen ihre Skischuhe in den Schnee eingraben, um die perfekte Bindung zu bekommen – bis hin zur allgemeinen Betreuung. Das Starthaus ist auch ein Ort der Konzentration. Dort gehen die Rennläufer_innen nur noch mit den Betreuer_innen hinein. Sie müssen sich konzentrieren können, und sie brauchen Vertrauen in das Team um sie herum.
Der Starthauswart gibt Sicherheit, indem sichergestellt wird, dass alles ohne Probleme funktioniert.
Peter Feeg, ehemaliger Starthauswart des Hahnenkammrennens
Frage: Sie haben einmal erwähnt, dass der Job des Starthauswarts nicht Ihr Ziel war. Wie kam es dazu, dass Sie die Rolle übernommen haben?
Vor mehr als zehn Jahren bekam ich das Angebot, die Aufgabe des Starthauswarts zu übernehmen. Zuvor war ich für die PR des Rennens und für die Shows und Siegerehrungen zuständig. Diese neue Rolle war eine völlig andere Richtung. Es war die Gelegenheit, von der Zielgeraden auf die Startlinie zu wechseln.
Zunächst wollte ich die Rolle nicht übernehmen, aber es war eine Herausforderung, der ich mich dann doch gerne gestellt habe.
Peter Feeg, ehemaliger Starthauswart des Hahnenkammrennens
Frage: Als „inoffizieller Bürgermeister“ des Hahnenkammrennens haben Sie also eine wichtige Rolle übernommen. Was hat dieser Titel für Sie bedeutet?
Es ist natürlich ein humorvoller Titel, aber er bringt auch eine gewisse Verantwortung mit sich. Das Hahnenkammrennen ist ein wahnsinnig bedeutendes Event, nicht nur für die Rennläufer_innen, sondern auch für die gesamte Region. Der Titel als „Bürgermeister“ zeigt für mich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde.
Frage: Was ist das Besondere am Starthaus des Hahnenkammrennens?
Das Starthaus ist ein ganz besonderer Ort, ich bezeichne es gerne als „Chamber of no Return“: Es gibt nur einen Eingang und der einzige Ausgang führt direkt auf die Piste. Es ist also ein Ort, an dem sich die Rennläufer_innen der Herausforderung stellen müssen. Man kann hier ihre Anspannung ganz deutlich spüren. Ein besonderer Ort des Starthauses ist aber auch die Terrasse. Von dort hat man einen direkten Blick auf die ersten acht Sekunden der Piste, die die Rennläufer_innen zu absolvieren haben. Es geht sofort los: In 10 Sekunden auf 100 km/h.
Frage: Zum Schluss, was macht für Sie das Hahnenkammrennen besonders?
Das Hahnenkammrennen ist für mich das, was alpinen Skisport ausmacht. Ich selbst habe die Strecke unzählige Male gesehen, doch die Magie der „Streif“ bleibt jedes Mal ungebrochen.
Wer hier oben startet, muss Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Jeder Abschnitt hat seine eigenen Herausforderungen.
Peter Feeg, ehemaliger Starthauswart des Hahnenkammrennens
Als Starthauswart ist man ein kleiner, aber wichtiger Teil von etwas Großem.
Über Peter Feeg
Peter Feeg ist gebürtiger Wiener sowie ausgebildeter Journalist, PR-Berater und Eventmanager, mit einem Studienabschluss an der Universität Salzburg. Schon in jungen Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für den Skisport. Seit den 90er Jahren lebt er in Tirol und war für den Kitzbüheler Ski Club in der PR und Eventorganisation tätig. Bis Oktober 2024 war er auch als Starthauswart des Hahnenkammrennens bekannt. Seither ist er Mitglied des Weisen Rates des KSC und im Organisationskomitee des Hahnenkamm-Rennens tätig, in dem er weiterhin während des Rennens für Gäste und Medien am Starthaus zuständig ist.