Akupunktur und Psyche: Mit Nadeln gegen Angst und Stress

03.03.2025 | Artikel

Akupunktur wird häufig in der Schmerztherapie eingesetzt. Doch wie wirken die feinen Nadeln auf die Psyche? Ob Angst, Stress oder Schlafprobleme – hier erfahren Sie, welche psychischen Beschwerden sich mit Akupunktur lindern lassen und was die Behandlung kostet. Besonders vorteilhaft: Mit einer privaten Krankenversicherung haben Sie mehr Behandlungsoptionen.

Frau mit kurzen Haaren erhält Akupunktur-Behandlung auf dem Rücken. Sie liegt entspannt auf einer Liege und lächelt.

Seit Jahrtausenden ist Akupunktur ein fester Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Mit punktgenau gesetzten Nadeln sollen Blockaden gelöst und der Energiefluss im Körper normalisiert werden, um Beschwerden zu lindern. Inzwischen ist die alternative Heilmethode auch bei uns angekommen. Vor allem in der Schmerztherapie setzt man Akupunktur ein. Doch wussten Sie, dass die Nadeln auch bei Stress und Angst helfen können? Wir erklären, wie Akupunktur auf die Psyche wirkt.

Wie wirkt Akupunktur auf die Psyche?

Laut TCM durchzieht ein dichtes Netz aus Energiebahnen, sogenannte Meridiane, den menschlichen Körper. Einen wissenschaftlichen Beleg für die Energiebahnen gibt es derzeit nicht. An bestimmten Stellen, z. B. dort, wo verschiedene Meridiane aufeinandertreffen, sitzen wichtige Akupunkturpunkte.

Mittlerweile ist bekannt, dass die feinen Nadeln – richtig gesetzt – die Verarbeitung von Schmerzreizen im Gehirn beeinflussen können. So gilt Akupunktur als anerkannte alternativmedizinische Methode, um beispielsweise Rückenschmerzen zu lindern. Die genaue Wirkweise ist jedoch unklar. Neuere Studien zeigen, dass die Akupunkturpunkte auch Einfluss auf die Psyche und andere Körperfunktionen haben.

Akupunkturpunkte und Hormone, um Stress zu lindern

Einzelnen Akupunkturpunkten werden verschiedene Wirkungen in der TCM zugeschrieben. Besonders die Punkte HT7 am Handgelenk sowie Yintang zwischen den Augenbrauen werden genutzt, um Anspannungen zu lösen und eine innere Balance herzustellen, etwa bei Stress.

Wie das genau funktioniert, wird noch erforscht. Ein möglicher Grund: Die Ausschüttung des sogenannten Stresshormons Cortisol wird dadurch verringert oder gehemmt.

Daneben gibt es noch weitere Hormone, die mit Stress in Verbindung gebracht werden. Adrenalin und Noradrenalin bereiten den Körper seit Urzeiten auf Flucht- oder Kampfsituationen vor. Heutzutage unterscheidet der Organismus dabei nicht mehr zwischen einem dringenden Meeting oder einem bevorstehenden Kampf. So oder so wirkt der Körper gestresst: Die Pupillen weiten sich, das Herz schlägt schneller.

Durch Akupunktur lässt sich auch Einfluss auf diese Stresshormone nehmen. Wie genau die Nadeln dazu beitragen das Stresslevel zu senken, wird aber noch immer erforscht.

Vagusnerv und Bauchgefühl: Wie der Darm unsere Psyche beeinflusst

Schon öfter wurde diskutiert, ob der Verlauf der Energiebahnen nach TCM-Vorstellung dem Verlauf wichtiger Nervenbahnen oder anderen Strukturen, wie etwa Faszien, ähnelt. Der Vagusnerv verläuft beispielsweise vom Kopf bis zum Bauch und ist der längste Hirnnerv. Es gibt eine gewisse Überschneidung mit dem Dickdarm-Meridian, nämlich entlang des Halses.

Die italienische klinische Mikrobiologin Sara Carloni geht davon aus, dass Hirn und Darm in vielfältiger Weise miteinander interagieren. Das betrifft beispielsweise die Ausschüttung von Serotonin. Dieser Neurotransmitter beeinflusst unter anderem die Stimmung, aber auch unser Hungergefühl und wann wir müde werden. Große Mengen des sogenannten Glückshormons werden von speziellen Zellen in der Darmschleimhaut produziert. Ein Ungleichgewicht im Serotoninspiegel steht im Zusammenhang mit verschiedenen psychischen Störungen, wie zum Beispiel Depressionen. In der Akupunktur und Akupressur behandelt man bei diesen Beschwerden häufig Punkte entlang des Dickdarm-Meridians.

Wenn der Vagusnerv stimuliert wird, kann das wie auf Knopfdruck zu mehr Entspannung und weniger Stress beitragen. Der Grund: Der Vagusnerv hält das parasympathische Nervensystem im Gleichgewicht und ist ein wichtiges Bindeglied innerhalb der sogenannten Darm-Hirn-Achse.

Mit Akupunktur psychische Beschwerden behandeln

Viele Menschen nutzen Akupunktur zur Unterstützung, unter anderem bei:

  • Angstzuständen und Nervosität: Studien zeigen, dass Akupunktur helfen kann, innere Unruhe zu reduzieren.
  • Schlafproblemen: Die Behandlung mit den Nadeln kann sich positiv auf die Schlafqualität auswirken, wie Studienergebnisse andeuten.
  • Chronischem Stress: Akupunktur kann entspannend wirken und so stressbedingte Beschwerden lindern, z. B. nach traumatischen Erfahrungen.

Tipp: Wer vor einer zahnärztlichen Behandlung große Angst verspürt, kann ebenfalls Akupunktur in Betracht ziehen. Denn eine Behandlung mit den Nadeln am äußeren Ohr (aurikuläre Akupunktur) hat sich hier als hilfreich herausgestellt.

Akupunktur-Sitzung: Ablauf und Kosten

Bei einer Akupunktur-Sitzung werden sterile, feine Nadeln flach unter die Haut eingeführt. Je nach Anwendungsbereich legen die Patient_innen vorher ihre Kleidung ab. Bei der aurikulären Akupunktur, am Ohr, ist dies allerdings nicht nötig.

Die Nadeln bleiben im Schnitt etwa 20 Minuten in der Haut und werden danach wieder entfernt. Alle Handgriffe sollten von erfahrenen TCM-Praktizierenden erfolgen.

In Österreich dürfen nur Ärzt_innen und Hebammen Akupunktur-Behandlungen durchführen. Hierfür benötigen die medizinischen Fachleute eine spezielle Zusatzausbildung, um ein ÖÄK-Diplom für Akupunktur zu erhalten.

Die alternativmedizinische Behandlung mit Nadeln gilt als sanft. Trotzdem können, vor allem an der Einstichstelle Rötungen, Blutergüsse oder Schmerzen auftreten. Seltener kommt es zu Schwindel oder Empfindungsstörungen. Je erfahrener die behandelnden Spezialisten sind, desto seltener treten solche oder ähnliche Nebenwirkungen auf, die Sie in jedem Fall abklären lassen sollten.

Manchmal reicht eine einzige Sitzung, um die Beschwerden zu lindern. Häufig sind jedoch mehrere Sitzungen nötig, um einen spürbaren Behandlungserfolg zu erzielen. Eine Akupunktur-Sitzung kann 15 Minuten oder eine ganze Stunde dauern. Dementsprechend liegen die Kosten zwischen 30 € und 120 €.

Zahlt die Versicherung für Akupunktur?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt oft nur einen Teil der Behandlungskosten bei Akupunktur – und das auch nur bei bestimmten Diagnosen. Mit einer privaten Krankenversicherung erhalten Sie mehr Auswahlmöglichkeiten, wenn es um Ihre ärztliche Versorgung geht.

Beispiel: Markus hat sich beim Laufen die Achillessehne verletzt und hat seither Schmerzen. Die Privatarzt-Versicherung von Generali übernimmt die Kosten für die Behandlung, inklusive Akupunktur.

Tipp: Sie können Ihre Gesundheitsvorsorge nach Ihren Wünschen erweitern. Mit unserem Angebot „Rundum gesund“ starten Sie Ihr persönliches Wohlfühl-Programm: Wählen Sie aus Wellnessaufenthalten, Fitnesstrainings und ärztlichen Checks, um Ihr Wohlbefinden zu steigern.

Die Vorteile von Akupunktur nutzen und vorsorgen

Ob gegen Schmerzen, Stress oder Schlafprobleme – Akupunktur kann eine wertvolle Unterstützung für Ihr Wohlbefinden sein. Warum es also nicht nutzen? Mit der richtigen Absicherung können Sie alternative Heilmethoden entspannt genießen.


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